Lamine Diack verabschiedete sich in Peking von der großen Leichtathletik-Bühne mit einem weiteren Sprung ins Fettnäpfchen. "Wir sind überzeugt, dass 99 Prozent unserer Athleten sauber sind. Wir sind schließlich nicht der Radsport", sagte der greise Senegalese (82), der den Präsidenten-Thron im Weltverband IAAF für Sebastian Coe (58) räumte.
Die Hoffnungen, mit dem stets smarten britischen Lord an der Spitze könnte die IAAF im Kampf gegen Doping endlich die notwendigen Reformen in Angriff nehmen, zerplatzten umgehend wie Seifenblasen. Am letzten WM-Tag behauptete Coe allen Ernstes, dass die Leichtathletik "augenscheinlich ein sauberer Sport" sei.
Die beiden bestätigten Pekinger Dopingfälle der zwei kenianischen Läuferinnen hat Coe wohl bereits verdrängt. Und im Raum stehen weiterhin 146 belastete Leichtathletik-Medaillen allein in den Ausdauerdisziplinen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zwischen 2001 und 2012.