
In den letzten Jahren zeigten die TV-Bilder von leeren Stadien ein tristes Szenario bei den Afrikameisterschaften. Diesmal sollte alles anders werden, doch trotz hoher Ticketverkaufszahlen sind die Stadien oftmals leer - wenn auch nicht ohne Stimmung.
So versprach Mvuzo Mbebe, Chef des lokalen Organisationskomitee: "Unsere Priorität Nummer 1 lautet volle Stadien, volle Stadien, volle Stadien". Und als Ziel setzte man sich 500.000 verkaufte Tickets, was aufgrund der schwierigen Anreise der Schlachtenbummler aus Westafrika durchaus als ambitioniert zu verstehen war.
Das Ziel wurde dennoch bereits in der ersten Turnierwoche erreicht, denn mit einem Zwischenstand von 430.000 verkauften und 230.000 "distributed" - also verschenkten Ticktes lag man bereits deutlich über den Erwartungen. Das Eröffnungsspiel in Soccer City war ausverkauft und in Mbombela sorgte die große äthiopische Community gemeinsam mit vielen Schlachtenbummlern aus Sambia und Nigeria für tolle Stimmung. Weniger gut lief es für Port Elizabeth, wo die drei Westafrikaner und die Demokratische Republik Kongo kaum auf in Südafrika lebende Landsleute als Fanbasis zurückgreifen konnten.
So sah das Nelson Mandela Stadion an den ersten beiden Spieltagen erschreckend leer aus, was nur noch von Rustenberg in negativer Hinsicht übertroffen wurde. Machen wir uns auf die Suche nach den Gründen und beginnen dabei in Rustenberg.
Rustenberg zum dritten Mal in Folge immer noch ohne Publikum
Eines muss man König Leruo Molotlegi lassen, wenn es darum geht, große Sportereignisse in seine Royal Bafokeng Nation zu holen, dann macht ihm keiner etwas vor. War es beim Konföderation Pokal 2009 noch irgendwie verständlich, dass Rustenburg gewählt wurde, obwohl der Ort dermaßen unattraktiv ist, dass er in keinem Reiseführer erwähnt wird. Denn zum einen war die hässliche Rugbyschüssel ohne große Adaptionen sofort einsatzfähig, während sich die meisten anderen WM-Stadien noch im Bau befanden.
Und zum anderen wollte die FIFA offensichtlich im Großraum Johannesburg bleiben, so dass sich das in Privatbesitz der Monarchie befindliche Stadion Royal Bafokeng Stadion durchaus anbot. Dass man bei der WM wieder dabei ist, kann dann eigentlich nur der Tatsache geschuldet werden, dass es so viele geeignete Stadien letztlich auch nicht gab und zehn benötigte Spielstätten halt doch eine andere Hausnummer sind als bei einem Confed oder Afrika Cup.
Dafür, dass man nun aber beim Cup of Nations schon wieder das große Los gezogen hat, während topmoderne State-of-the-art-Neubauten wie in Polokwane oder Kapstadt außen vor blieben, das ist auf den ersten Blick schlichtweg völlig unverständlich. Auch der Ellis Park in Johannesburg oder das Loftus Versfield in Pretoria wären sicherlich eine naheliegendere Wahl, aber wie gesagt, die Gründe können nicht rationaler Natur sein. Es wirkt ein wenig so, als würde bei einem Turnier in Deutschland im Münchner Olympiastadion statt in der Allianz Arena gespielt werden. Nicht undenkbar, wenn beispielsweise die Stadt München als Eigentümer von der FIFA oder UEFA keine Miete verlangen würde und der FC Bayern logischerweise eine marktübliche Vergütung aufrufen würde. War es so auch in diesem Fall?