Der Ski-Rennläufer Steven Nyman hat offensichtlich zwei bevorzugte Pisten. Eine davon befindet sich im Grödnertal. Dort hat Nyman auf der traditionsreichen Saslong 2006 und 2012 jeweils die Abfahrt gewonnen, am Freitag gelang ihm dies ein drittes Mal. Drei Weltcupsiege, und alle in Gröden - "ich weiß, was hier zu tun ist, seit ich das erste Mal hierher gekommen bin", sagte der 32 Jahre alte Amerikaner.
Nicht immer hat Nyman alles richtig gemacht in Gröden, "ich bin hier schon genauso oft gestürzt wie ich gewonnen haben", ergänzte er mit einem frechen Grinsen am Fuße der anspruchsvollen Saslong, die diesmal noch welliger und damit noch tückischer war als sonst. "Auf diesem Gelände", sagte der Südtiroler Dominik Paris über den Sieger, "ist er unschlagbar, wenn er in Form ist." Und Nyman ist in Form. Schon seit Saisonbeginn.
Jansrud und Paris folgen auf den Plätzen
Paris belegte mit 1,31 Sekunden Rückstand auf Nyman Rang drei, davor lag, mit 0,34 Sekunden Rückstand auf den Amerikaner, Kjetil Jansrud aus Norwegen. Vor drei Wochen in Beaver Creek war es noch umgekehrt gewesen: Jansrud siegte im US-Bundesstaat Colorado bei der Generalprobe für die WM im Februar vor Nyman. Jansrud ist vor dem Super-G am Samstag Führender im Gesamtweltcup, 52 Punkte vor Marcel Hirscher aus Österreich.Die deutschen Läufer machten ihre Sache im Rennen mal wieder nicht so gut wie im Training. Tobias Stechert (Oberstdorf), im einzigen Training Dritter, belegte Rang 25, seine Teamkollegen Josef Ferstl (Hammer/32.), Klaus Brandner (Königssee/38.) sowie Andreas Sander (Ennepetal/41.) verfehlten die Punkteränge - und ebenso deutlich Rang 15 und damit die Norm für die WM im Februar (zweimal in die Top 15 oder einmel in die Top 8) in Vail/Beaver Creek.
Stechert: "Habe ein paar Fehler mehr gemacht"
"Ich habe ein paar Fehler mehr gemacht als im Training", sagte Stechert wenig überraschend. Die anderen Läufer hätten im Rennen "noch eine Schippe draufgelegt - und wenn wir das probieren, dann machen wir Fehler." Ferstl, der die WM-Norm zumindest zur Hälfte erfüllt hat mit einem 14. Rang in der ersten Saisonabfahrt im kanadischen Lake Louise, beklagte die schon schlechter werdende Sicht auf der Strecke im Schatten des Langkofel.Sieger Nyman hat übrigens noch eine zweite Lieblingsstrecke. Von seinen nun drei Siegen abgesehen, ist er in seiner Karriere noch drei Mal aufs Podium gefahren - auf der WM-Piste in Beaver Creek. "Ich bin in großartiger Verfassung", sagte Nyman, "ich hoffe, ich kann das bis zur WM durchhalten."
Nymans Triumph im RE-LIVE