MotoGP-Pilot Stefan Bradl (Zahling) hat nach seiner Ausbootung bei Aprilia im Regenchaos von Assen überzeugt. Bei dem wegen eines heftigen Wolkenbruchs für gut eine halbe Stunde unterbrochenen achten WM-Lauf in den Niederlanden belegte der 26-Jährige den achten Platz und betrieb Eigenwerbung. Bradl verliert nach der Saison seinen Platz im Team.
"Wir haben wertvolle Punkte mitgenommen. Kein Sturz, Gott sei Dank", sagte Bradl, kritisierte seinen Rennstall aber harsch. "Ich konnte nicht aggressiv unterwegs sein. Das kotzt mich schon ein bisserl an", sagte der frühere Moto2-Weltmeister.
Nach der Unterbrechung musste Bradl wegen Elektronikproblemen auf seine Ersatzmaschine wechseln, doch es gab deutliche Unterschiede beim Set-up. Dies bekamen die Mechaniker zu spüren. "Ich war schon direkt zu den Jungs. Es hat mich genervt", so Bradl.
Der Australier Jack Miller (Honda) feierte seinen ersten Sieg in der Königsklasse, profitierte aber von vielen Stürzen. So rutschte unter anderem der neunmalige Champion Valentino Rossi aus Italien (Yamaha) nach dem Neustart als Führender ins Kiesbett.
Bradl begann auf feuchter Strecke stark und machte schnell fünf Positionen gut. Nach dem ersten Renndrittel setzte der Regen ein und wurde immer heftiger. Die Rennleitung entschied sich bei zwölf ausstehenden Runden für einen Abbruch.
Nach Wiederaufnahme des Rennens vermied Bradl im Gegensatz zu vielen Konkurrenten einen Sturz und belohnte sich mit einem guten Ergebnis. Nur 13 Fahrer kamen ins Ziel.
Folger auf Position zehn
Jonas Folger (Tordera) hat sein fünftes Top-10-Ergebnis der WM-Saison geholt. Beim zwei Runden vor Schluss wegen einsetzenden Regens abgebrochenen Großen Preis der Niederlande in Assen wurde der 22-Jährige in der Moto2 Zehnter. Sein Teamkollege Sandro Cortese (Berkheim) belegte den zwölften Platz direkt vor Marcel Schrötter (Tordera).
Folger, der zur kommenden Saison in die Königsklasse MotoGP wechselt, konnte sich über das Ergebnis nicht freuen. "Wir wissen, dass wir mehr können und schon mehr geschafft haben", sagte der Oberbayer dem SID: "Seit Jerez habe ich das Gefühl verloren." Die drei Wochen Pause bis zum Heimrennen kommen Folger gelegen. "Es ist ganz gut, mal abzuschalten und Energie zu holen. Wir müssen am Sachsenring einen großen Schritt machen."
Der Japaner Takaaki Nakagami feierte auf der achten WM-Station den ersten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. Titelverteidiger Johann Zarco aus Frankreich wurde Zweiter und der Italiener Franco Morbidelli Dritter. Zarco eroberte mit 126 Punkten die Führung im Gesamtklassement, Folger (63 Zähler) ist als bester Deutscher Siebter.
Cortese konnte seine Position aus dem Qualifying (7.) wie so oft nicht halten und verlor schnell drei Positionen. In der Schlussphase fiel der frühere Moto3-Weltmeister weiter zurück, als Regen einsetzte. Auch Folger ging vorbei. Kurz darauf brach die Rennleitung den Lauf ab.
Öttl holt Punkte in der Moto3
Philipp Öttl (Ainring) ist nach seiner Zwangspause erstmals wieder in die Punkte gefahren. Beim Großen Preis der Niederlande kam der angeschlagene 20-Jährige in der Moto3 auf den elften Platz. Öttl, der sich Ende Mai nach einem Sturz einer Operation am Handgelenk unterzogen hatte, war vor drei Wochen bei seinem Comeback in Barcelona 17. geworden.
"Es war ein hartes Rennen, es sind wertvolle Punkte", sagte Öttl: "An der Bremse bin ich einfach noch nicht wieder stark genug. Es war ein 90-Prozent-Wochenende."
Beim zweiten italienischen Dreifachsieg in der Moto3 nach Le Mans/Frankreich 2015 gewann Francesco Bagnaia vor Andrea Migno und Fabio di Giannantonio. Migno wurde jedoch nach dem 800. Rennen in der Geschichte der Moto3 und ihrer Vorgängerklasse (125 ccm) wegen eines illegalen Manövers in der Schlussrunde auf Position drei zurückversetzt.
Öttl lag schon nach wenigen Runden als 15. weit hinter der großen Führungsgruppe, konnte die Lücke im Rennverlauf aber schließen. Mehrere Stürze spülten den Deutschen nach vorn, in der Schlussphase machte Öttl weitere Positionen gut und war zwischenzeitlich sogar Neunter, fiel danach aber wieder zurück.