Als Maren Wiesler im Zielraum abschwang und die "1" aufleuchten sah, riss sie die Arme hoch, warf glücklich den Kopf in den Nacken und lachte erlöst. Auf dem ersten Rang blieb die Ski-Rennläuferin aus dem Schwarzwald beim Slalom im italienischen Santa Caterina dann nur eine gute Minute, am Ende stand die "11" neben ihrem Namen - zufrieden sein durfte sie mit dem Resultat allemal: Es war ihr bislang bestes im Weltcup.
"Ich habe mir das schon so erhofft, aber dass es jetzt auch so gekommen ist, das ist schon geil", sagte Wiesler. Die 22 Jahre alte Jahre alte Sportsoldatin, die zugleich per Fernstudium eine Ausbildung zur Fitnesstrainerin vorantreibt, war bei WM im vergangenen Februar angenehm aufgefallen: Über eine interne Qualifikation hatte sie einen Startplatz ergattert und dann als Zwölfte auch überzeugt. Ebenfalls Weltcuppunkte holte in Santa Caterina Christina Geiger (Oberstdorf) auf Rang 17.
"Sonst verkrampft man"
Eine Klasse für sich war auf der Piste "Deborah Compagnoni", auf der am Dreikönigstag auch die Männer um Felix Neureuther oder Marcel Hirscher aus Österreich an den Start gehen, Nina Löseth aus Norwegen. Bei ihrem immerhin 98. Start im Weltcup gelang ihr endlich der erste Sieg - nach zuvor zwei dritten Plätzen und einem zweiten Rang. "Das ist ein tolles Gefühl. Im Ziel war ich fast geschockt. Ich will das noch öfter erleben", sagte die 25-Jährige.
Löseth siegte überlegen vor der ehemaligen Weltmeisterin Sarka Strachova aus Tschechien (1,12 Sekunden zurück) und Veronika Velez-Zuzulova aus der Slowakei (1,37). Es war der erste Sieg einer norwegischen Rennläuferin seit Oktober 2002, der erste in einem Slalom seit Januar 2000 - und bereits der neunte für Norwegen in dieser Saison nach den Erfolgen von Aksel Lund Svindal (5), Henrik Kristoffersen (2) und Kjetil Jansrud (1). Kristoffersen ist Favorit am Mittwoch.
Maren Wiesler bestritt am Dienstag ihr 20. Weltcup-Rennen - ein Aufwärtstrend ist bei ihr unverkennbar. Die ersten vier Rennen in dieser Saison verliefen noch enttäuschend, einmal konnte sie sich nicht für den zweiten Lauf qualifizieren, die anderen drei Mal schied sie im ersten Lauf aus. Dann platzte kurz vor Neujahr beim Slalom in Lienz/Österreich der Knoten - Rang 17. "ich mache jetzt einfach so weiter", sagte sie, "ich nehme mir lieber nichts vor, sonst verkrampft man."