Die unerwartete Pause von einem Tag schien Real Madrid nicht geschadet zu haben. Bei Rayo Vallecano feierten die Königlichen schließlich mit einem 2:0 den ersten Auswärtssieg in der Saison und kletterten in die oberen Tabellenhälfte der Primera Division.
Angesichts der Umstände der Verlegung - Unbekannte hatten die Kabel des Fluchtlichts in Vallecanos Stadion durchgeschnitten - und des schlechten Saisonstarts Reals hatten sich bereits im Vorfeld der Partie die Wortspiele mit Licht, Dunkelheit und Schatten Einzug angeboten. Am Ende blieb ein Dreier in einem lichtdurchfluteten Stadion, der ein Pflichtdreier gegen tapfere Akteure Rayo Vallecanos war, der für Real Madrid aber die Initiativzündung der Saison führen könnte.
Karim Benzema (13. Minute) und Cristiano Ronaldo (70./11m) sorgten 24 Stunden nach der Verlegung des Spiels für den ersten Auswärtssieg der Madrilenen, die somit in die obere Tabellenhälfte der Primera Division kletterten und den Vorsprung des FC Barcelona erneut auf acht Punkte brachten.
Sergio Ramos durfte in Vallecas wieder in die Startelf der Madrilenen, nachdem er in der Champions League das Geschehen von der Bank begutachten musste. Darauf nahm jedoch Mesut Özil Platz, Luka Modric hatte ihm gegenüber den Vorzug erhalten.
Schneller Konter, schnelle Führung für Real Madrid
14.000 Zuschauer im Campo de Fútbol de Vallecas sahen bereits nach 13 Minuten, dass Real sicher nicht aus spielerischen Gründen hinter der Heimmannschaft stand. Ein schneller Konter von Marcelo per Hacke auf Cristiano Ronaldo eingeleitet, landete bei Angel di Maria, der auf der linken Seite bis zur Grundlinie durchmarschierte und in die Mitte passte, wo gleich zwei Verteidiger sich nicht für Karim Benzema zuständig fühlten, der aus drei Metern einschob (13.).
Und während die eigenen Mitspieler Iker Casillas zunächst nicht gefährlich werden konnten, musste Vallecanos Schlussmann Rubén gleich mehrfach Brände im eigenen Strafraum löschen. Diese vertanen Chancen vor allem durch Ronaldo (22.) und Modric (25.) drohten sich wenig später zu rächen. Einen Kopfball von Vallecanos Andrija Delibasic konnte Casillas jedoch abwehren, den sofortige Nachschuss von Mikel Labaka klärte Xabi Alonso auf der Torlinie (33.).
Durch diese Chancen sahen sich die Gastgeber bemüßigt, mehr Fahrt aufzunehmen, während sich Real mehr und mehr zurücknahm. Das Spiel näherte sich auf beiden Seiten an, doch beim Halbzeitpfiff musste man feststellen, dass die 1:0-Halbzeitführung bis dahin in Ordnung ging. Auch weil Real mit mehr Zug in der Offensive auftrat.
Benzemas zweites Tor für Real Madrid abgepfiffen
Diesen ließen die Madrilene nach Wiederanpfiff ein wenig missen, während auf der Gegenseite fast ein verunglückter Rückpass Arbeloas für Ungemach gesorgt hätte. Leo Carrilho war jedoch selbst zu überrascht, um platziert genug zu schießen. Immerhin zwang er Casillas zur Rettungstat (52.).
Benzema und die aus der Haupt- in die Vorstadt mitgereisten Real-Fans hatten wenig später den Torjubel fast auf den Lippen, mussten diesen aber zurücknehmen, nachdem ein vermeintliches Tor des Franzosen von Schiedsrichter David Fernandez Borbalan nicht gegeben worden war (59.). Der Unparteiische hatte auf ein Foul am Pass gebenden Di Maria entschieden und Benzemas Chance somit frühzeitig in der Entstehung abgepfiffen.
Zum Stichwort Pfeifen wusste Borbalan wenig später noch etwas beizusteuern, als Cristiano Ronaldo die Hand des verteidigenden Jordi Amat getroffen hatte. Zu Recht ertönte der Pfiff, hatte der in die Ronaldo-Flanke hereinrutschende Amat seine Hand in Abwehrabsicht ausgestreckt. Ronaldo sagte artig: Danke, und verwandelte zum 2:0 (70.).
Lockerer Aufgalopp in der Schlussphase
Mit dieser Führung im Rücken spielten die Madrilenen lockerer auf. So hätte Ronaldo drei Minuten später erhöhen müssen, als Gonzalo Higuain aus vollem Lauf zu ihm querlegte, doch der Portugiese setzte den Ball nicht ins leere Tor, sondern an den linken Pfosten. Für den letzten - allerdings negativen - Höhepunkt sorgte Vallecanos Jose Manuel Casado, der in der 93. Minute nach einem rüden Foul mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde.
Das 2:0 sollte jedoch vollauf reichen und Jose Mourinho und Real Madrid aufzeigen, dass der mühsame Sieg in der Champions League gegen Manchester City vielleicht das Zeichen zum Aufbruch gewesen war. Durch den ersten Auswärtssieg kletterten die Königlichen, um die Wortspiele vom Anfang aufzugreifen, an das Licht des ersten Platzes heran, der derzeit vom Erzrivalen aus Barcelona mit blütenreiner Weste gehalten wird. Platz 7 dürfte sich für Real sicher wesentlicher besser anhören als Platz 16, die acht Punkte Rückstand auf Barca jedoch noch nicht.