4:4, 3:5, 8:2, 1:6 - die Premier League bot beste Unterhaltung und wurde erst in letzter Minute entschieden. International aber konnte nur ein Team bestehen, dass eher unattraktiv spielt. Wie gut ist die Liga wirklich? Welche Rolle spielte das Wiederaufleben des Rassismus? Was spricht gegen Roy Hodgson? Das und mehr in unserer großen Saisonrückschau aus England.
1) Ist die Premier League die unterhaltsamste, aber nicht die beste Liga der Welt?
Ist die Premier League die beste Liga der Welt? Darüber streitet man sich nicht nur in England, sondern auch im Rest Europas, wo die Meinungen geteilt sind zwischen Spaniens Liga und der britischen Eliteklasse. In Deutschland wiederum meinen ohnehin manche Fans und Medien, dass nur reiche Scheichs und korrupte spanische Beamte der Bundesliga den verdienten Platz an der Sonne verwehren, der ihr eigentlich zustünde.
Die Frage nach der besten Liga lässt sich aber, wenn man nicht von vornherein auf eine genehme Antwort hinarbeitet, gar nicht einfach und klar beantworten. In Spanien spielen die beiden wohl glamourösesten und besten Mannschaften, und taktisch sowie spielerisch hat auch der Rest der Liga Klasse, siehe das Halbfinale der Europa League. Über die ganze Liga verteilt wird in England allerdings wesentlich mehr Geld umgesetzt, und kein anderer Wettbewerb stößt auf so viel globales Interesse wie die Premier League.
Die Zuschauerzahlen in Deutschland wiederum machen die Bundesliga zu einem runden Event mit stimmiger Kulisse. Ungeschlagen war die Premier League jedoch in der abgelaufenen Saison in Sachen Dramatik und Unterhaltungswert. Klar wurde Dortmunds 4:4 gegen Stuttgart als Jahrhundertspiel gefeiert (zu Recht), aber sehen wir uns nur mal folgende Ergebnisse aus der Spielzeit 2011/12 in der Premier League an:
Tottenham Hotspur - Manchester City 1:5, Manchester United - Arsenal 8:2, United - City 1:6, Chelsea - Arsenal 3:5, City - Spurs 3:2, Chelsea - United 3:3, Arsenal - Spurs 5:2, City - Sunderland 3:3, United - Everton 4:4, City - Queens Park Rangers 3:2.
Jedes einzige dieser Spiele war ein packender Klassiker - und die meisten von ihnen wurden zwischen Topteams ausgespielt. Lange machte es nicht mehr so viel Spaß, Spitzenspiele der Premier League zu verfolgen. Im starken Kontrast zu dieser positiven Tendenz stand nur ein englisches Team im Viertelfinale der Champions League, zwei schieden bereits in der Vorrunde aus.