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Platz 4: Italien
Vom Anspruch her gehört Italien wie England und Frankreich immer mindestens ins Halbfinale eines großen Turniers. Die Weltmeisterschaft in Südafrika endete für die drei Großmächte dann äußerst schmerzhaft, trotzdem haben wir den Eindruck, dass die Squadra Azzurra den größten Sprung nach vorne gemacht hat. Nach dem holprigen Start unter dem neuen Trainer Cesare Prandelli gegen die Elfenbeinküste (0:1) gab es in der EM-Qualifikation fünf Siege und ein Remis. Besonders beeindruckend war aber die Leistung beim 1:1 gegen Deutschland in Dortmund, als das DFB-Team eine starke erste Halbzeit zeigte, die Italiener aber zurück ins Spiel fanden und letztlich verdient ein Remis mitnahmen.
Platz 3: Niederlande
Die Bilanz des Vize-Weltmeisters spricht eine deutliche Sprache: In neun Partien siegte die Elftal acht Mal, auch das Torverhältnis von 26:7 lässt wenig Wünsche offen. Die Niederlande ist, anders noch als bei der WM, das offensivstärkste Team in Europa. Ein Umbruch im Kader war bei der vorhandenen Altersstruktur zudem nicht nötig, mit Eric Pieters (PSV Eindhoven) konnte sich nur ein Neuling einen Stammplatz erobern. Nicht immer ganz sattelfest wirkt die Oranje-Abwehr, die Innenverteidiger Joris Mathijsen und John Heitinga gehören nicht zur europäischen Spitze.
Platz 2: Deutschland
Genau das hat auch den Ausschlag gegeben, das DFB-Team vor der Elftal zu platzieren. In der Qualifikation gaben sich beide Teams bisher keine Blöße, zahlreiche Experimente von Bundestrainer Joachim Löw sorgten in den Testspielen für eine nur ausgeglichene Bilanz (1 Sieg, 3 Remis, 1 Niederlage). Doch wenn es darauf ankam, wirkte die deutsche Abwehr gefestigter, auch wenn die ideale Formation noch nicht gefunden wurde. Außerdem wurden in fast jeder Partie die spielerischen Fortschritte bestätigt. Für Platz eins reichte es trotzdem nicht, denn gegen Spanien in Bestform wird es die DFB-Elf weiterhin sehr schwer haben.
Platz 1: Spanien
Die beiden, zugegeben deutlichen, Niederlagen gegen Argentinien und Portugal (1:4 und 0:4) ließen aufhorchen, reichen aber nicht, um den amtierenden Welt- und Europameister zu stürzen. Dafür waren die Auftritte in der EM-Qualifikation (fünf Sieg in fünf Spielen) zu gut, die Furia Roja kann schon jetzt für den Auftritt in Polen und der Ukraine planen. Doch die Dominanz wird nicht ewig andauern, zudem könnte die Stimmung im spanischen Team nach den teilweise sehr ruppig geführten Clasicos zwischen Barcelona und Real Madrid leiden.
Marcus Krämer