Bei keinem seiner beiden ehemaligen Teams dürfte Paul Pogba in der Führungsetage noch Freunde habe, gleich zwei kontroverse Wechsel sind Dreh- und Angelpunkt der Fußballer-Karriere des 19-jährigen Franzosen, dem eine großartige Zukunft bescheinigt wird.
Es gibt sicher nicht viele 19-Jährige, die es sich mit Manchester Uniteds Trainer Sir Alex Ferguson verscherzt haben dürften: Paul Pogba gehört dazu. So wechselte der aussichtsreiche Kandidat auf einen zukünftigen Posten im Mittelfeld Uniteds zu Juventus Turin und verärgerte damit die schottische Trainerlegende nachhaltig.
"Das ist enttäuschend. Er hat uns keinen Respekt gezeigt", wetterte Sir Alex im Sommer gegenüber der Daily Mail, nachdem der Wechsel Pogbas zu Juventus offiziell geworden war. Fest stand er bereits lange davor, so Ferguson, dem auch diese Tatsache sehr sauer aufstieß.
Was sein Verhältnis zu Ferguson ebenfalls zerüttet haben dürfte, war die Tatsache, dass der Trainer laut Mail über den Wechsel nicht von Pogba selbst erfuhr - sondern über einen Brief seines Beraters an Uniteds Geschäftsführer David Gill. Vielleicht erklären sich daher auch Fergusons letzte Worte in Richtung Pogba und Berater: "Ich bin jetzt glücklich, denn wenn sie mit solchen Spielchen weitermachen, bin ich froh, dass dies nicht bei uns passiert", zitierte belfasttelegraph.co.uk Ferguson.
Bereits 2009 sorgt der Pogba-Wechsel für Wirbel.
Dabei schien der vor drei Jahren vom Franzosen Pogba gemachte Karriereschritt der richtige gewesen zu sein. Mit 16 verließ er Le Havre und heuerte bei Manchester an, um sein Talent in Uniteds-Jugendakademie weiter ausbilden zu lassen. Bei Le Havre AC stieß damals der Poga-Abgang sauer auf.
Damals war der Spieler für seinen Ex-Club jedoch nicht der alleinige Übeltäter, sondern ebenfalls United. So beschuldigte Le Havre Manchester, die Eltern des damals 16-Jährigen mit Geld zu einer Unterschrift überredet zu haben. "Dieses unglaubliche Vorgehen ist umso schlimmer, als dass es sich dabei um einen Club mit großem Ruf handelt. Zu einer Zeit, in der sich viele in Europa gegen diesen sogenannten 'Mini-Sklavenhandel' wenden, zögert Manchester nicht, einen 16-Jährigen zu entwurzeln", zitierten der Guardian und Skysports im Sommer 2009 den Ligue 2-Club.
Allerdings war Le Havre auch deswegen entsetzt, weil es nach eigenen Angaben bereits 2006 eine Vereinbarung mit Abwerbeverbot geschlossen habe, die zumindest bis zum Ende der Spielzeit 2009/10 gelten solle. "Aber der Spieler und seine Eltern haben diese Übereinkunft gebrochen", zitierte skysports.com das Statement Le Havres. Laut dem United-Blog stretford-end.com hatte seine Mutter erklärt, Le Havre habe nur leere Versprechungen gemacht, zudem habe sich herausgestellt, dass Le Havres einziges Ausbildungsziel sei, möglichst viel Geld aus dem Verkauf ihres Sohnes herauszuschlagen.