Der DFB hat einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge auf die umstrittene Gesetztes-Offensive der Bremer Landesregierung reagiert und der Hansestadt bis auf Weiteres die Länderspiele entzogen. Dies sei das Ergebnis eines Gesprächs zwischen dem Verband und der Geschäftsführung des Bundesligisten Werder Bremen. "Wir können die Reaktion des DFB nachvollziehen", sagte Werder-Manager Thomas Eichin der "Bild". Das DFB-Präsidium tagt am Freitag in Frankfurt/Main.
Damit braucht der DFB für das EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar am 14. November einen neuen Austragungsort. Die Bremer Landesregierung hatte am Dienstag beschlossen, die DFL noch in diesem Jahr an den Kosten für Polizeieinsätze bei Bundesligaspielen im Weserstadion trotz massiver Kritik aus Politik und Sport zu beteiligen. Ligapräsident Reinhard Rauball hatte umgehend angekündigt, beim DFB deshalb einen Länderspielentzug zu beantragen.
"Es kann nicht sein, dass wir Bremen etwas Gutes tun und im Umkehrschluss fürchten müssen, dass wir für bestimmte Kosten von dort aus in Anspruch genommen werden", sagte er. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sicherte Rauball seine Unterstützung zu. "Ich kann den Standpunkt der Liga absolut nachvollziehen und liege auch voll auf einer Linie mit Reinhard Rauball, was den Antrag betrifft, kein Länderspiel mehr nach Bremen zu vergeben", so der DFB-Chef.
Hörmann unterstützt DFB
Auch der Deutsche Olympische Sportbund Konsequenzen hat Konsequenzen angekündigt. "Auch wir werden zu überlegen haben, welche Konsequenzen das auf die Zusammenarbeit mit dem Bundesland Bremen hat", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Mittwoch: "Auch wenn es sich jetzt auf den Fußball konzentriert - würde ich dort, wo wir die Chance haben, Bremen zu meiden, ganz konsequent diesen Weg gehen und sagen, es macht an dieser Stelle eben keinen Sinn.""Ich sehe das als einen Angriff auf den gesamten Sport", sagte Hörmann: "Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis auch bei anderen Sportveranstaltungen die Frage gestellt wird.
Den wahrscheinlichen Länderspielentzug halte er "für die richtige Antwort und den Weg, den man in solchen Fällen beschreiten muss", sagte der DOSB-Präsident: "Wer dem Sport schadet - und das passiert an dieser Stelle - der kann nicht noch mit besonderen Begünstigungen oder Ereignissen zusätzlich entlohnt werden."
Auch Werder mit Verständnis
Auch Werder Bremen zeigte Verständnis für die Pläne. "Das wäre eine sehr harte, aber sehr konsequente Entscheidung. Natürlich muss der Verband die Zusammenarbeit mit einem Partner überdenken, der in dieser Weise auf Konfrontation geht", sagte Klaus Filbry, Werders Vorsitzender der Geschäftsführung.
"Bitter ist es, dass am Ende vor allem die Fußballfans, aber auch Werder Bremen genauso wie die mittelständische Wirtschaft und der Tourismus der Region die Konsequenzen des politischen Alleingangs tragen müssen. Das sind genau die Auswirkungen, vor denen wir unsere Ansprechpartner in der Bremer Politik in den letzten Monaten gewarnt hatten", sagte Filbry.