Peinliche Pokal-Blamage gegen Kaiserslautern, unglückliche Niederlage im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Schalke, PSG vor der Brust: Bei Leverkusen die Angst vor der nächsten Schlappe um.
Fünf Niederlagen in den letzten sieben Spielen, null eigene Tore in den vergangenen zwei Partien. Aber Rudi Völler will von einer Krise und erst recht von einer Alarmstimmung bei Bayer Leverkusen nichts wissen. "Wir stehen immer noch auf Platz zwei, und das völlig verdient," sagte der Sportchef der Werkself trotzig nach der 1:2 (0:1)-Niederlage im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Schalke 04, das Leverkusen im Kampf um die Champions-League-Plätze gewaltig unter Druck setzt.
Die Königsblauen liegen nur noch zwei Zähler hinter ihrem Erzrivalen Borussia Dortmund und nur noch drei Zähler hinter dem Tabellenzweiten Leverkusen, der am kommenden Wochenende aus den Top-Drei fallen kann. Denn die wiedererstarkten Schalker spielen zu Hause gegen den FSV Mainz, Dortmund beim Chaos-Klub Hamburger SV und Leverkusen selbst muss beim VfL Wolfsburg antreten. Zuvor muss Bayer aber noch am Dienstag (21.45 Uhr/Sky) das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Paris St. Germain um Superstar Zlatan Ibrahimovic bestreiten.
"Wir haben keine Woche der Wahrheit. Die Wochen der Wahrheit gehen bis Mai, dann wird abgerechnet", sagte Völler und versuchte damit offensichtlich den Druck von Teamchef Sami Hyypiä und dessen Mannschaft zu nehmen, bei der trotz des Pfeifens im Walde die Angst vor einer weiteren Schlappe umgeht.
Im 300. Bundesligaspiel von Torschützenkönig Stefan Kießling hatte sich Bayer nach der schmerzlichen Pokal-Blamage gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern (0:1 n.V.) zwar deutlich verbessert präsentiert, aber nur durch das Eigentor von Schalke-Verteidiger Felipe Santana zum zwischenzeitlichen 1:1 etwas Zählbares verbuchen können.
"Nur gut zu spielen, bringt uns keine Punkte. Wir müssen natürlich auch effektiv sein und Tore schießen. Ich hoffe, dass uns das gegen Paris gelingt", sagte Hyypiä, den die Vorstellung seiner Elf gegen Schalke dennoch hoffnungsvoll für den Auftritt gegen "Ibrakadabra" und Co. Der Finne machte sich und seiner Mannschaft Mut: "Wenn wir so auftreten wie gegen Schalke, dann können wir auch gegen Paris bestehen."
Auch Simon Rolfes war bemüht, aus der zweiten Saison-Heimniederlage positive Schlüsse zu ziehen. "Wir haben heute etwas für unser Selbstbewusstsein getan", sagte der Bayer-Kapitän und fügte realistisch an: "Dass es gegen Paris nicht einfach wird, ist uns klar."
Gegen den Tabellenführer der französischen Ligue 1 zählt auch wieder Sidney Sam zum Bayer-Kader, auf den Hyypiä gegen dessen künftigen Club bewusst verzichtet hatte. "Ich stehe hinter meiner Entscheidung. Wenn man verliert, ist es natürlich einfach zu sagen, dass das ein Fehler war. Aber für Sid war es eine gute Entscheidung. Denn für einen Spieler ist es schwer, gegen seinen künftigen Arbeitgeber zu spielen, der zudem noch unser direkter Konkurrent im Kampf um einen Champions-League-Platz ist", verteidigte Hyypiä seine Maßnahme: "Dass wir heute verloren haben, lag nicht daran, dass Sid nicht dabei war."