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Aber Polen kam - genau invers zum ersten Gruppenspiel - stark verbessert aus der Kabine und hatte gleich eine gute Chance für Robert Lewandowski, der aber von Keeper Vyacheslav Malafeev clever abgedrängt wurde.
Das Spiel wirkte weiter oft so, als spielten beide Teams mit acht Feldspielern, so viel Platz bot sich bei Kontern. Idealtypisch zeigte sich das nach einer knappen Stunde, als Arshavin auf der linken Seite mit dem Ball über die Mittellinie hastete, einem Tackling auswich und eine Vier-gegen-drei-Situation erzeugte. Dann aber kam der Querpass des Zenit-Stars viel zu lasch, so dass Sebastian Boenisch ein Bein dazwischen bekam.
Konterausgleich statt Konterentscheidung
Im direkten Gegenangriff zog Jakub Blaszczykowski von rechts nach innen und traf, weil Sergei Ignashevich zu langsam reagierte, unbedrängt mit einem Traumtor von der Strafraumgrenze in den linken Winkel. Ein Unentschieden bedeutete für beide Mannschaften eine akzeptable Konstellation, obgleich Polen nun einen Sieg gegen die Tschechische Republik am Wochenende braucht, um die KO-Runde zu erreichen.
Doch nachdem sich ZDF-Kommentator Thomas Wark am Vortag schon von England - Frankreich an die Schande von Gijón erinnert gefühlt hatte (was ohnehin nicht passte, da Deutschland und Österreich 1982 auf Kosten Algeriens nach Erreichen des exakt richtigen Ergebnisses nicht mehr weiter gespielt hatten und nicht mit einem Unentschieden zum Auftakt zufrieden gewesen waren), gab es dazu in Warschau nicht den geringsten Anlass, den beide Mannschaften suchten bei Ballgewinn ohne viel Federlesens den Weg nach vorne.
Ein Tor für beide Teams lag so bis zum Ende in der Luft, aber letztlich blieb es beim leistungsgerechten Unentschieden, dass sich Russland durch seine Klasse, Polen durch seinen Kampfgeist verdient hatte. In der Tabelle der Gruppe A führt Russland nun mit vier Punkten und ist mit einem Unentschieden gegen Griechenland im letzten Gruppenspiel sicher im Viertelfinale, mit einem Sieg sicher als Gruppenerster. Polen muss gegen die Tschechen gewinnen, ein Unentschieden würde in jedem Fall das Aus für Smudas Team bedeuten.
Daniel Raecke