Johannes Rydzek ist zwei Wochen nach seinem bitteren Sturz bei den Olympischen Spielen endgültig zum Strahlemann der nordischen Kombination geworden. Der 22-Jährige feierte in Trondheim seinen zweiten Weltcupsieg in Folge und kletterte im Gesamtweltcup auf Rang zwei hinter Eric Frenzel. Der Oberwiesenthaler, der bereits als Gewinner der Kristallkugel feststeht, verpasste als Vierter diesmal knapp das Podest.
"Ich habe auf den letzten Anstieg gewartet und dann attackiert. Ich habe mich super gefühlt, und es hat gereicht. Einfach genial", sagte Rydzek. Nur eine Woche nach seinem Sieg in Lahti setzte sich Rydzek mit einem kraftvollen Zielsprint eindrucksvoll gegen Doppel-Olympiasieger Jörgen Graabak und Magnus Moan (beide Norwegen) durch.
Der zweimalige Junioren-Weltmeister verschaffte sich nach seinem Missgeschick von Sotschi somit ein weiteres kleines Trostpflaster. In Russland war Rydzek auf dem Weg zum möglichen Olympiasieg kurz vor dem Ziel mit Fabian Rießle kollidiert und gestürzt. "Heute hat alles gepasst - der Sprung, das Material, die Form. Ich bin richtig zufrieden", sagte der Tagessieger.
Als Neunter in die Loipe
Rydzek war nach einem guten Sprung auf 131 Meter als Neunter in die Loipe gegangen, wo er schnell zur Spitzengruppe aufschloss. Am Ende des 10-Kilometer-Langlaufs hatte der dreimalige Vizeweltmeister aus Oberstdorf die größten Reserven und zog durch den dritten Sieg seiner Karriere in der Gesamtwertung an Akito Watabe vorbei. Der Japaner musste sich nach einem verpatzten Sprung mit dem 22. Platz begnügen.Olympiasieger Frenzel liegt im Gesamtweltcup mit nun 963 Punkten vor Rydzek (643) und Watabe (590). Zwei Deutsche auf den ersten beiden Plätzen hatte es am Saisonende erst einmal gegeben: 1985/1986 gewann der heutige Bundestrainer Hermann Weinbuch vor Thomas Müller. Angesichts von Rydzeks derzeitiger Topform und nur noch zwei ausstehenden Rennen scheint eine Wiederholung durchaus möglich.
Auch die übrigen Deutschen sorgten in Trondheim für Top-Ergebnisse: Tino Edelmann (Zella-Mehlis) kam direkt hinter Frenzel als Fünfter ins Ziel, Manuel Faißt (Baiersbronn) und Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) schafften es auf den Rängen acht und neun ebenfalls in die Top 10. Den Lohn gab es in der Nationenwertung: Mit 3816 Punkten liegt das DSV-Team nun deutlich vor Norwegen (3685). Österreich (2460) ist auf Rang drei bereits abgeschlagen.
Weiter geht es schon am Samstag am legendären Holmenkollen in Oslo. Das Weltcup-Finale findet eine Woche später im schwedischen Falun statt, wo 2015 auch die WM ausgetragen wird.