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Keine zehn Minuten später erhöhte der FSV auf 2:0, nach einem tollen Diagonalpass von Julian Baumgartlinger in den Lauf von Andreas Ivanschitz, der perfekt in die Schnittstelle gestartet war. Aus dieser kommend umkurvte er Rakovsky und hob den Ball, fast schon außer Balance geratend, mit dem linken Spann ins leere Tor. Klose kam im letzten Moment noch ins Bild gelaufen wie Evil Bert, konnte aber erneut nicht mehr entscheidend eingreifen.
Nun hätte Mainz normalerweise das Spiel schon gewonnen, hatte der FSV doch seit August im heimischen Stadion kein Gegentor mehr kassiert. Aber der FCN kam nun stark zurück ins Geschehen, was nicht zuletzt Hiroshi Kiyotake zu verdanken war. Der Japaner erzeugte noch vor der Pause gleich vier gefährliche Situationen. Zunächst flankte er perfekt auf Tomas Pekhart, der sich im Kopfballduell gegen Bo Svensson durchsetzte und den Ball knapp am Tor vorbeisetzte. Dann schoss er von halblinks selbst aus 20 Metern und erzwang mit seinem Geschoss, das genau in den rechten Winkel gepasst hätte, eine Glanzparade von Christian Wetklo, der übergriff und den Ball noch abwehrte, diesmal sogar anders als in Bremen eine Kollision mit dem Pfosten vermeiden konnte.
Kiyotake auffälligster Mann auf dem Platz
Aber Kiyotake hatte sich gerade erst warmgeschossen und -geflankt. In der 36. Minute brachte er mit der nächsten scharfen Hereingabe eine Doppelchance von Per Nilsson und Pekhart hervor, und schließlich trat er den Freistoß, den Nilsson in der 40. Minute unhaltbar für Wetklo zum 2:1 einköpfte. Einer dieser perfekten Kiyotake-Standards, die zu Saisonbeginn so oft zu sehen gewesen waren - der Ball kam von der Seitenauslinie exakt und scharf genau auf das lange Fünfmeterraumeck.
Nach der Pause war das Spiel nicht mehr ganz so hochklassig, sondern zunächst etwas zerfahrener, immer noch aber recht temporeich. Die besten Chancen hatte in den zweiten 45 Minuten Mainz: Ein Kopfball an die Unterkante der Latte von Jan Kirchhoff sprang von der Schulter des glücklichen Rakovsky wieder ins Feld, und ein weiterer Kirchhoff-Kopfball, der Rakovsky schon bezwungen hatte, wurde wegen Abseits von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer nicht anerkannt - zu Recht.
Der Club gab sich nicht auf, kam aber gegen spätestens nach der Einwechslung von Eugen Polanski sehr kompakt stehende Mainzer nicht zu klaren Chancen. So ging der 2:1-Sieg, mit dem Mainz für einen Abend an Dortmund vorbeizog und nun auf Platz fünf der Bundesliga rangiert, am Ende in Ordnung. Die Mainzer müssen in einer Woche zum HSV, Nürnberg empfängt nach der Länderspielpause den FC Bayern. Das dann übrigens ohne Hanno Balitsch, der - schon ausgewechselt - auf der Bank seine fünfte Gelbe Karte wegen Meckerns sah. Wenn schon keine Punkte, so nahm der Club wenigstens schon jetzt den Titel "Trottel des Wochenendes" zurück nach Franken mit.