(Seite 2 von 2)
Wie so oft in solchen Diskussionen sind die bösen Buben oder Schwarzen Peter schwer einer Seite zuzuordnen. Beiden scheint es ums Prinzip zu gehen. Denn die NFL würde durch Mehrausgaben, die im Vergleich zum Gewinn immer noch schwindend gering sein werden, nicht wirklich belastet werden. Die Referees würden sich dagegen keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn sie zumindest frisches Blut hereinlassen würden. Der oben zitierte Baltz ist immerhin schon 64 und auch Hochuli, der immer noch durch beeindruckende Physis heraussticht, hat bereits sein siebtes Jahrzehnt in Angriff genommen.
Keine Vorwürfe an Shannon Eastin
So bleiben im zweiten Jahr in Folge die Fronten zwischen der NFL und einer Gewerkschaft verhärtet und so wird er reguläre Ligabetrieb zum zweiten Mal in Folge gestört. Ob bis in die Spielzeit hinein, steht noch in den Sternen. Klar ist aber, dass die von der Liga geholten Ersatz-Referees weiterhin im Fokus der Teams, Coaches und Medien stehen.
Welches Ausmaß das haben kann, zeigten die Berichte der Zeitungen nach dem ersten Wochenende. Shitstorm ist dabei wohl das Wort, dass heutzutage für so etwas gebraucht wird. Denn der von Mike Baltz und Colts Coach Chuck Pagano bemängelte Fehler war nicht der einzige, den Fans und Medien anprangerten.
Noch über jeden Zweifel erhaben schien Shannon Eastin, bei deren Auftritt es eher um die Tatsache ging, dass sie die erste Frau ist, die bei einem NFL-Spiel als Unparteiische agierte. So wurden eifrig Flaggen gezählt - es waren fünf - und ihr bisherige Werdegang - sie arbeitete immerhin 16 Jahre lang als College-Referee - hervorgehoben. So kümmerte sich die überregionale Zeitung USA Today intensiv um ihre Leistungen bei der Partie zwischen den Green Bay Packers und den San Diego Chargers.
Cruz der Schiri-Freund
Anders als Eastin sind ihre "Ersatz"-Kollegen bei den Spielern weniger Willkommen. So äußerte sich Victor Cruz vom Super Bowl-Sieger New York Giants nach einem Schiedsrichter-Fehler im Spiel gegen die Jacksonville Jaguars ungewohnt schmeichelhaft gegenüber den etablierten Unparteiischen: "Ich hätte nie gedacht, dass ich mich irgendwann freuen würde, einen Referee aus dem letzten Jahr wiederzusehen.Wenn jedoch einer bald auftaucht, schüttle ich seine Hand und sage: 'Danke, dass Du wieder da bist.'"
Dem würde ich mich fast anschließen, sollte es nicht reichen, dass im letzten Jahr die Vorbereitung durch die Spieler-Aussperrung gestört wurde? Muss wieder eine Vorbereitung, wenn auch leichter, aus den Fugen laufen? Noch ist Hoffnung, dass es zumindest ab den ersten Saison-Partien wieder normal zugeht. Wobei auch Herrn Cruz die alte Weisheit ans Herz gelegt wäre, dass eine Schiedsrichter-Fehlentscheidung kein ganzes Spiel ausmachen darf.