Jonas Folgers turbulente Jagd auf einen Podestplatz in der Moto2 endete spektakulär in der Auslaufzone. Beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone zeigte der Kalex-Pilot eine beherzte Leistung und machte sich berechtigte Hoffnungen auf ein Erfolgserlebnis - bis ihm kurz vor Schluss ein folgenschwerer Fehler unterlief. Auch MotoGP-Pilot Stefan Bradl blieb nicht ohne Aussetzer und verpasste in der Motorrad-Königsklasse eine Top-Platzierung.
Der 21-jährige Folger, der noch im Warmup am Sonntagmorgen für die Bestzeit gesorgt hatte, bestätigte zu Rennbeginn den starken Eindruck. Von Startplatz fünf aus arbeitete er sich mit cleveren Manövern auf den zweiten Platz vor, fiel aber zur Hälfte innerhalb nur einer Runde fünf Plätze zurück. Als Folger anschließend zur erneuten Aufholjagd angesetzt hatte und sich gerade an Simone Corsi (Kalex) vorbeischieben wollte, verlor er den Halt und riss den Italiener in einer Linkskurve mit zu Boden - das Rennen war für beide beendet.
"Ich bin natürlich ein bisschen enttäuscht. Ich habe mich ziemlich stark gefühlt und war motiviert", sagte Folger bei "Sport 1": "Ich habe Angst gehabt, dass die vordere Gruppe wegfährt, ich wollte Corsi hinter mir lassen." Corsi hatte sich bei dem Crash offenbar an der Hand verletzt. "Ich hoffe, dass es nichts Schlimmes ist. Es war ziemlich blutig alles, es tut mir leid für ihn. Ich habe es versuchen müssen", sagte Folger. Am frühen Abend gab es die bittere Diagnose: Corsi erlitt einen komplizierten offenen Bruch der Elle.
Als bester Deutscher erreichte Marcel Schrötter (Tordera/Mistral) als 14. das Ziel und durfte sich über zwei WM-Punkte freuen. Sandro Cortese (Berkheim) enttäuschte zwei Wochen nach seinem dritten Platz beim Großen Preis von Tschechien. Der von Startplatz neun ins Rennen gegangene 24-Jährige fiel früh weit zurück und fuhr mit dem 18. Rang das zweitschlechteste Resultat der Saison ein. Der Sieg ging an den spanischen WM-Spitzenreiter Esteve Rabat (Kalex).
In der MotoGP verfehlte Bradl eine Spitzenplatzierung. Der 24 Jahre alte Honda-Fahrer, der bei den Trainingssessions am Samstag zweimal gestürzt war, zeigte eine starke kämpferische Leistung, kam aufgrund eines frühen Fehlers aber nicht über den siebten Platz hinaus. Bradl war vom neunten Startplatz ins Rennen gegangen, leistete sich jedoch in der Anfangsphase einen Verbremser und büßte einige Positionen ein. Mit viel Einsatz kämpfte er sich wieder unter die besten zehn.
Der Sieg ging an Bradls Markenkollegen und WM-Spitzenreiter Marc Márquez. Der Spanier setzte sich in einem packenden Zweikampf gegen seinen Landsmann Jorge Lorenzo (Yamaha) durch. Drei Runden vor Schluss schob sich Márquez in einem waghalsigen Manöver an seinem Rivalen vorbei.
Für Weltmeister Márquez war es bereits der elfte Saisonsieg. Diesen Wert hatte zuletzt der neunmalige Weltmeister Valentino Rossi (Italien) im Jahr 2005 erreicht. Der drittplatzierte Rossi bestritt sein 246. MotoGP-Rennen und stieg zum alleinigen Rekordstarter in der Motorrad-Königsklasse auf.