"...lass nochmal rocken", besangen es Frau Doktor und dieser Song dürfte auf dem Mix von Jens Voigt auf Platz eins liegen. Denn mit seinem 15. Auftritt beim bekanntesten Rennen der Welt verdrängt er Erik Zabel von der Spitze und liebäugelt mit einem Tagessieg.
Diesen Rekord hält er für "Quatsch", auch wenn er ihn selbst aufstellt. Jens Voigt steht vor der 15. Teilnahme bei der 99. Ausgabe der Tour de France - damit ist der 40-Jährige in Deutschland Spitze und verweist Erik Zabel auf Rang zwei.
"Das interessiert mich gar nicht. Das ist doch Quatsch. Wenn ich der Rekordhalter an Etappensiegen wäre, oder die meisten Tage im Gelben Trikot gewesen wäre - okay, das wäre vielleicht ein Rekord", sagte der Routinier. Die französischen Sportfans lieben ihn, weil er ihre Sprache spricht und versteht, und weil er immer so schön verbissen kämpft. Bei 14 Tour-Starts erreichte Voigt das Ziel in Paris elfmal.
Seine mutmaßlich letzte Tour - aber wer weiß das bei Marathonmann Voigt schon mit Sicherheit - könnte ihm ungeahnte Freiheiten in seinem Team RadioShack-Nissan geben. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Andy Schleck und damit ohne einen Killer-Kapitän, wie Voigt selbst sagt, ist den Team-Mitglieder womöglich öfter erlaubt, eigene Attacken während der Tortur durch Frankreich zu riskieren.
Jens Voigt: Eher der Arbeiter als der Vollstrecker
Das käme dem sechsfachen Vater aus Berlin-Grunewald entgegen, auch wenn er sich wie immer in den Dienst der Mannschaft stellt. "Ich werde sicher eher der Arbeiter sein als der große Vollstrecker", kündigte er an. Dabei fühlt er sich in Ausreißergruppen immer noch am wohlsten.
Zweimal kam Voigt so zu seinen größten Tour-Erfolgen, den Etappensiegen 2001 und 2006. Ebenfalls zweimal trug er Gelb (2001 und 2005). Beim letzten Mal hatte er Tour-Rekordchampion Lance Armstrong in Mulhouse die Führung abgenommen - allerdings nur für einen Tag.