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Womit wir beim ersten negativen Punkt wären. Hatte die reguläre Saison die immense Belastung für die Spieler mit 66 Spielen in 130 Tagen noch dank vieler Schonzeiten für die Stars kaschieren können, reiht sich in den Playoffs eine schwere Verletzung an die andere. New York fielen mit Jeremy Lin und Baron Davis gleich zwei Point Guards aus, Chicago musste neben Rose noch auf Center Joakim Noah verzichten, Atlantas Al Horford war über die gesamte Serie gegen die Celtics angeschlagen, während selbige lange Strecken auf Ray Allen verzichten mussten. Kobe Bryant litt an Ermüdungserscheinungen, Chris Paul zwickt es am Knie und auch Blake Griffin, ansonsten unermüdlicher Highlight-König der Liga, schleppt seit einigen tagen erste Verschleißerscheinungen mit sich herum. Die Liste könnte weiter fortgeführt werden, klar ist aber sowieso eine solche Saison sollte sich die Liga mit Hinblick auf die Qualität des Basketballs nicht noch einmal zumuten.
Heat und Spurs Wow!
Aber natürlich gibt es auch einiges Positives zu bemerken. Da wären zum Beispiel die Miami Heat, die endlich wie ein Team aussehen, dass das Zeug zur Meisterschaft hat. Insbesondere, weil es den beiden Superstars Dwyane Wade und LeBron James übrigens frisch gekürter MVP der Liga und das bereits zum dritten Mal - völlig egal ist, was die Presse schreibt, solange sie die Spiele gewinnen.
Oder eben die San Antonio Spurs. Coach of the Year Gregg Popovich wusste ganz genau, was er sich dabei dachte, seine Ersatzspieler über lange Strecken der Saison Erfahrung und Siege sammeln zu lassen. Zum einen fehlt bei den Spurs trotz eines hohen Altersschnitts niemand von den besten 10 Spielern, zum anderen siegt das Team munter weiter, egal, wer gerade auf dem Parkett steht. In der Vorschau auf die Playoffs der Western Conference hatte ich es bereits angekündigt die Tiefe des Kaders, die Erfahrung der Spieler und des Coaches sowie das ungebremste Selbstvertrauen des Teams sorgen dafür, dass bei der Suche nach Titelkandidaten niemand an den Spurs vorbeischauen kann.
Gegen Utah wurde das Team kaum geprüft, und auch die für andere Teams so schweren Auswärtsspiele in Salt Lake City meisterten die Routiniers ohne große Probleme und noch wichtiger, ohne Verletzungen. In Runde zwei geht es nun gegen die Los Angeles Clippers die nächste Überraschungsmannschaft.
Jung, einsatzfreudig - und mit Chris Paul
Nachdem ich Spiel sechs gegen die Memphis Grizzlies live im Staples Center miterleben durfte, war ich mir sicher die Niederlage würde das Vorrundenaus der Clippers besiegeln. Chris Paul angeschlagen, in der Crunchtime nach wie vor wahnsinnig schwach bei den Freiwürfen, und Blake Griffin einfach noch nicht reif genug. Doch wie sehr man sich irren kann.
Was die Mannschaft aus Lob City in Memphis in Spiel sieben ablieferte, war absolute Spitzenklasse. Nervenstärke, genügend Härte um sich von Marc Gasol und Zach Randolph nicht einschüchtern zu lassen, und ein Chris Paul, der scheinbar immer in den Playoffs noch eine Schippe drauf legen kann würde es nicht gegen die Spurs gehen, ich würde den Clippers noch so einiges zutrauen. So dürfte es allerdings beim Einzug in Runde zwei bleiben, doch die Fans in LA dürfen sich auf ein weiteres Jahr mir Griffin und Paul freuen in dem sie einmal mehr versuchen werden, dem Lokalrivalen, den Lakers, zumindest vorübergehend den Rang abzulaufen.