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Früh war zu erkennen, was Löw mit diesem Schachzug vorhatte. Kroos besetzte gar nicht die rechte Seite, er rückte stets in die Mitte, um die Kreise von Regisseur Andrea Pirlo zu stören. Das klappte über weite Strecken, aber die Balance im deutschen Spiel ging durch diesen Schachzug etwas verloren. Spielentscheidend waren aber die individuellen Fehler in der Abwehr, die man sich auf diesem Niveau einfach nicht erlauben darf.
Gute Anfangsphase: Drei Torchancen
Durch die Sonderrolle von Kroos war das deutsche Spiel sehr linkslastig, das gesamte Mittelfeld rückte weg von der rechten Seite, auch weil Linksverteidiger Giorgio Chiellini seine Stärken nicht im Aufbauspiel hat. Pirlo aus dem Spiel nehmen, selbst früh attackieren, immer spielerische Lösungen suchen das waren die Vorgaben, die Löw seinem Team mitgegeben hatte.
Der Plan ging in der Anfangsphase vollkommen auf. Pirlo tat sich schwer, stattdessen wurde häufig Stürmer Mario Balotelli gesucht, der aber bei Mats Hummels sehr gut aufgehoben war. Auf der anderen Seite hätte es nach einer Viertelstunde mit drei guten Torchancen bereits 1:0 für Deutschland heißen können:
Nach einer Ecke war Hummels sichtlich überrascht, Pirlo klärte kurz vor der Linie (5.). Nach einer Flanke von Jerome Boateng konnte Gianluigi Buffon den Ball nicht festhalten und Andrea Barzagli hätte fast ins eigene Netz getroffen (12.), kurz darauf prüfte Kroos Buffon mit einem Distanzschuss (13.).
Balotelli bestraft zwei deutsche Fehler
Doch was nützt die ganze Überlegenheit, wenn erstens das Tor eben nicht fällt und hinten ein individueller Fehler brutal bestraft wird: Antonio Cassano düpierte auf der linken Seite Hummels, seine Flanke fand Balotelli, der gegen den ebenfalls schlecht postierten Holger Badstuber das Luftduell gewinnen und zur italienischen Führung einköpfen konnte (20.).