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Das ist für einen Trainer immer schmerzhaft, einem Spieler in die Augen zu schauen und ihm zu sagen: "Leider bist du nicht dabei." Von daher ist es auch für mich immer sehr emotional. Für die Spieler ist es natürlich sehr enttäuschend, die sind danach richtig kaputt. Das ist aber gut, dass sie so empfinden, denn das macht sie stärker. Aber wichtig ist, dass man deutlich macht, dass hinter solchen Entscheidungen nie etwas Persönliches steckt. Es geht dabei immer rein ums Team. Maßgebend für mich als Trainer ist daher immer, dass wir am Ende die bestmögliche Besetzung für das Team benennen.
Gleich drei WM-Neulinge stehen im Kader, welche Rolle nehmen Sinan Akdag, Christopher Fischer und Florian Ondruschka in Ihren Plänen ein?
Alle haben ihre Rolle. Sinan Akdag hat sich in der Vorbereitung sehr gut präsentiert, spielt einfach und schnörkellos. Ich erwarte vom ihm in der Defensive eine solide Leistung. Dasselbe gilt für Florian Ondruschka, der auch sehr solide und einfach spielt und daher sehr wertvoll für uns ist. Und Christopher Fischer hat schon in Wolfsburg eine sehr gute Saison gehabt, er ist dank seiner Offensivstärke vor allem im Powerplay gut, ist schnell und flink unterwegs und auch mit der Scheibe gut.
Zwei Spieler aus Übersee stehen in Ihrem Team. Wie sichten/überprüfen Sie die Form Ihrer NHL- oder AHL-Kandidaten? Wie funktioniert das Scouting des DEB in den USA?
Wir haben natürlich mit den Trainern und Managern drüben. Ich war selbst im Herbst drüben und habe mit den Spielern gesprochen. Und dann wird auch viel über das Internet kommuniziert, wir schauen uns auch die Spiele an, die kann man ja live abrufen, wie übrigens auch alle Statistiken. So können wir fast jeden Schritt, den die Spieler machen verfolgen. Außerdem kennen wir sie und ihren Charakter ja auch und wenn es ein Spieler schafft, sich dort drüben durchzusetzen, dann muss er natürlich auch ein Kandidat für die Nationalmannschaft sein.
Nach den Absagen von Ehrhoff, Sulzer, Seidenberg, Braun und Hördler fehlt es Ihrer Abwehr - zumindest wenn man nach den reinen Länderspielzahlen urteilt an Routine und Erfahrung. Außer Christoph Schubert hat keiner ihrer acht Verteidiger mehr als 35 Länderspiele?