Im dichten Schneetreiben von Altenberg hat Francesco Friedrich den Durchblick bewahrt und den deutschen Bobs den erhofften Heimsieg zum Weltcup-Auftakt beschert. Der Weltmeister aus Oberbärenburg setzte sich im sächsischen Altenberg im Zweier vor dem Letten Oskars Melbardis durch, gemeinsam mit Anschieber Thorsten Margis brachte er dem Dominator des vergangenen Weltcups damit gleich die erste Niederlage bei.
Neun Monate nach der erfolgreichen Heim-WM in Winterberg hatte Friedrich auf der ihm bestens bekannten Bahn unter Druck gestanden, diesem hielt er jedoch souverän stand. "Es wurde mal wieder Zeit für einen Heimsieg, letztes Jahr gab es hier ja ein kleines Debakel", sagte Friedrich in der ARD: "Aber bei diesen Fans konnte man heute nur nach ganz vorne fahren." Im vergangenen Winter hatte es für den früheren Leichtathleten in Altenberg nur zum fünften Platz gereicht.
Beide Läufe auf der tückischen Bahn im Erzgebirge waren indes durch starken Schneefall beeinträchtigt worden. Im ersten Durchgang nutzte Melbardis den Vorteil einer frühen Startposition und fuhr einen Vorsprung heraus. Im zweiten Lauf hatten beide Piloten mit den widrigen Bedingungen zu kämpfen und nahmen sich in der Eisrinne wenig. Doch Friedrichs um sechs Hundertstel besserer Start brachte den entscheidenden Vorteil.
Walther und Arndt nur Vierte
Sein Vereinskollege Nico Walther (mit Christian Poser) und Vierer-Weltmeister Maximilian Arndt (Oberhof) mussten sich indes zeitgleich mit Rang vier begnügen. Vor allem Walther hatte sich im kleinen Schlitten bereits mehr erhofft. Der 25-Jährige hatte vor der Saison in Abwesenheit der beiden Platzhirsche die deutschen Meistertitel im Zweier und Vierer geholt.
Für Arndt war der vierte Platz im kleinen Schlitten derweil durchaus ein Erfolg, in der gesamten vergangenen Saison hatte er nicht so gut abgeschlossen. "Für mich war das die perfekte Vorbereitung für morgen, im Vierer wollen wir angreifen", sagte Arndt, der in diesem Winter wieder auf seinen zuletzt langzeitverletzten Star-Anschieber Kevin Kuske zurückgreifen kann. Auch Walther werden beim Vierer-Rennen am Sonntag bessere Chancen als Friedrich eingeräumt.
Südkorea im Kommen
Am Samstag schnappte sich das südkoreanische Duo Won Yunjong/Seo Youngwoo den dritten Platz und stand damit erstmals auf einem Weltcup-Treppchen. Mit Blick auf die Winterspiele 2018 in Pyeongchang baut Südkorea derzeit auch sein Bob-Programm auf, Won gilt als großes Talent.
Am Freitag waren die deutschen Bob-Pilotinnen am Podium vorbeigefahren. Vize-Weltmeisterin Anja Schneiderheinze (Erfurt) musste sich mit dem fünften Platz zufrieden geben, Sandra Kroll (Königssee) rutschte nach einem guten ersten Lauf noch auf den sechsten Rang ab. Der Sieg ging an die kanadische Olympiasiegerin Kaillie Humphries, Weltmeisterin Elana Meyers Taylor (USA) enttäuschte dagegen als Achte.
"Ich habe überall kleine Fehler gehabt, es ist einfach nicht gut gewesen", sagte Schneiderheinze. Kroll war nach ihrem ersten Weltcup-Einsatz glücklich: "Für das Debüt in Altenberg bin ich mit dem sechsten Platz sehr zufrieden."