Der Wechsel von Nico Hülkenberg von Force India zu Renault steht offenbar unmittelbar bevor. Wie Force India am Freitag mitteilte, wird der Emmericher das Team zum Saisonende verlassen, um "Alternativen in der Formel 1 wahrzunehmen." Mehrere deutsche und britische Medien hatten zuvor übereinstimmend berichtet, der 29-Jährige habe bei den Franzosen bereits einen Dreijahresvertrag unterzeichnet, der ihm rund 18 Millionen Euro Grundgehalt einbringen soll. Hülkenberg war auf SID-Anfrage zunächst nicht zu einem Statement bereit.
"In fünf gemeinsamen Jahren ist Nico ein echter Freund geworden, der großen Anteil am Erfolg des Teams hat", teilte Force-India-Teamchef Vijay Mallya in einem Statement mit. Hülkenberg, der mit 271 Punkten mehr Zähler als jeder andere Pilot für Force India herausgefahren hat, sei "ein herausragender Fahrer", sagte Mallya weiter: "Das Team respektiert seine Entscheidung. Es wäre falsch, ihm den Weg zu verbauen."
Der Le-Mans-Sieger von 2015 hatte bei dem indischen Team ursprünglich noch einen gültigen Vertrag für die kommende Saison. Force India, das in der laufenden Saison die vierte Kraft in der Formel 1 ist, kämpft allerdings seit Jahren um seine Wettbewerbsfähigkeit. Renault gehört dagegen neben Ferrari, Mercedes und Red Bull zu den finanzstärksten Rennställen. Das Werksteam, das erst in dieser Saison in die Königsklasse zurückgekehrt ist, gilt als einer der möglichen Profiteure des neuen Aerodynamik-Reglements ab 2017. In der laufenden Saison belegt Renault in der Konstrukteurs-WM lediglich den neunten Rang unter elf Teams.
Zuletzt hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass sich die Franzosen von ihrem Fahrergespann Kevin Magnussen (Dänemark) und Jolyon Palmer (England) am Saisonende trennen. Neben dem Namen Hülkenbergs fiel jüngst auch immer wieder der des 20-jährigen Franzosen Esteban Ocon, der bis zur Saisonmitte noch als Ersatzfahrer für Renault fungiert hatte. Zum Profiteur des Wechsels könnte auch Pascal Wehrlein (Worndorf) avancieren, dessen Vertrag bei Manor ausläuft. Der DTM-Champion des Vorjahres gilt als Kandidat für das zweite Force-India-Cockpit neben Sergio Perez (Mexiko).
Hülkenberg bestritt seit 2010 bislang 111 Formel-1-Rennen für Force India, Sauber und Williams. Als beste Platzierung erreichte der Emmericher dreimal den vierten Platz, zuletzt Ende August beim Großen Preis von Belgien in Spa.