Bundestrainer Jörg Roßkopf wertet das bevorstehende Laufbahnende von Ex-Nationalspieler Christian Süß als schweren Verlust für das deutsche Tischtennis.
"Christian ist ein exzellenter Spieler und für die Nationalmannschaft sehr wichtig gewesen. Ohne seine Verletzungen hätte er ganz klar eine Perspektive für Olympia 2016 in Rio gehabt. Deutschland verliert einen großen Spieler", sagte Roßkopf dem SID vor dem letzten Profi-Auftritt des 29-Jährigen für den TTC Fulda-Maberzell im Bundesliga-Finale am Sonntag in Frankfurt gegen seinen Ex-Klub Borussia Düsseldorf.
Süß selbst, der wegen der Folgen von drei Knieoperationen seit 2011 zum Saisonende die Platte putzt, blickt seinem Abschied ohne Bitternis entgegen: "Ich bin in erster Linie froh, dass ich die Entscheidung getroffen habe. Am Sonntag habe ich es endlich hinter mir. Die vergangenen zwei bis drei Jahre waren einfach nicht schön. Ich hatte quasi jeden Tag Schmerzen", erläuterte der langjährige Doppelpartner von Düsseldorfs Rekordeuropameister Timo Boll auf der Liga-Homepage die Beweggründe für seinen Rücktritt.
Einer der erfolgreichsten Deutschen aller Zeiten
Der gebürtige Westfale avancierte in Bolls Sog zu den erfolgreichsten deutschen Spielern aller Zeiten. An der Seite des früheren Weltranglistenersten gewann "Krille" im Doppel 2006 WM-Silber sowie viermal den EM-Titel. Mit der Nationalmannschaft holte Süß 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking, bei WM-Turnieren dreimal Silber und zweimal Bronze und viermal EM-Gold.
Als Einzelspieler siegte das Temperamentsbündel 2010 bei der DM (im Finale gegen Boll). Im Trikot von Borussia Düsseldorf feierte der 60-malige Nationalspieler drei Champions-League-Titel, zwei ETTU-Cup-Erfolge, sieben Meisterschaften und vier Pokalsiege.
Süß will nach dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg außerhalb des Tischtennis-Sports Karriere machen und eine Laufbahn als Pilot anstreben. Roßkopf hält dem Ehemann von Ex-Europameisterin Elke Schall-Süß dennoch die Tür für eine Tätigkeit im Verband offen: "Ich finde gut, dass er sich nun erst einmal auf einem anderen Gebiet einen Kindheitstraum erfüllen möchte. Er zieht sein Ding durch, so war er auch schon als Spieler. Wenn er aber wieder mehr Interesse verspürt, würde er sicher ein sehr guter Trainer sein. Technisch und taktisch hat er unglaublich viel zu geben."