An seinem Lieblingsort bleibt Eric Frenzel das Maß aller Dinge: Der Olympiasieger gewann am Freitag den Auftakt des prestigeträchtigen "Triples" im österreichischen Seefeld und feierte damit in seinem "Wohnzimmer" in Tirol den neunten Erfolg in Serie. Im Windschatten des großen Dominators rundeten Weltcup-Spitzenreiter Fabian Rießle (Breitnau), Weltmeister Johannes Rydzek (Oberstdorf) und Manuel Faißt (Baiersbronn) auf den Plätzen drei bis fünf das starke deutsche Mannschaftsergebnis ab.
"Ich wüsste selbst gerne, warum es hier so gut geht und ich mich an anderen Orten quälen muss", sagte Frenzel in der ARD: "Ich fühle mich einfach sehr wohl hier, die Schanze liegt mir und auch in der Loipe hatte ich heute wieder gutes Material. Ich freue mich jedes Mal, hierher zu kommen."
Schon im Springen hatte Frenzel seine Ausnahmestellung in Seefeld als Zweiter und mit einem Sprung auf die Tagesbestweite von 107,5 m eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Den Rückstand von acht Sekunden auf den führenden Akito Watabe hatte der 27-Jährige im Langlauf schnell aufgeholt. Am letzten Anstieg auf der diesmal nur fünf Kilometer langen Strecke schüttelte er dann auch seinen japanischen Begleiter mühelos ab und lief ungefährdet zu seinem insgesamt 26. Weltcupsieg.
'Muss von Tag zu Tag schauen'
Spätestens nach seinem neuerlichen Triumph gilt Frenzel, der bereits die ersten beiden Austragungen 2014 und 2015 gewonnen hatte, nun auch als großer Favorit auf den "Triple"-Gesamtsieg. Obwohl er selbst zunächst bemüht war, die Erwartungen ein wenig zu dämpfen. "Hier muss man von Tag zu Tag schauen", meinte der Oberwiesenthaler: "Ich muss kleine Brötchen backen und schauen, dass meine Leistung weiter stimmt."
Gegen die Favoritenrolle kann sich Frenzel allerdings kaum wehren, zumal sich zwei seiner größten Konkurrenten aus dem starken norwegischen Team schon am ersten Tag selbst ausschalteten. Erst wurde der 24-malige Weltcupsieger Magnus Moan wegen eines Regelverstoßes beim Springen disqualifiziert, dann erwischte es im Langlauf den eigentlich drittplatzierten Jarl Magnus Riiber, der vergaß, seinen für die Zeitmessung erforderlichen Transponder anzulegen. Für beide ist das Seefeld-"Triple" damit schon vor den beiden Wettbewerben am Samstag und Sonntag beendet.
Konkurrenz aus dem eigenen Lager
Die Konkurrenz dürfte für Frenzel deshalb, abgesehen von dem zweitplatzierten Watabe, vor allem aus dem eigenen Lager kommen. Besonders Rießle, der nach seinem vierten Podestplatz in dieser Saison im Gesamtweltcup weiter knapp vor Frenzel bleibt, dürfte seinem Teamkollegen in den kommenden Tagen Paroli bieten. Auch Rydzek und Faißt sind nach ihren starken Auftritten beim Auftakt aussichtsreiche Kandidaten für eine Podestplatzierung.
Deutlich steigern müssen sich derweil die Routiniers Tino Edelmann (Zella-Mehlis) und Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt), die am Freitag als 24. und 33. enttäuschten. Youngster Jakob Lange (Kiefersfelden) verbuchte dagegen als 19. eine ordentliche Platzierung.