Die deutschen Skeleton-Pilotinnen haben ein Jahr vor Olympia einen Doppelsieg bei der Heim-WM am Königssee gefeiert. Jacqueline Lölling krönte sich am Samstag erstmals zur Weltmeisterin und verwies Titelverteidigerin Tina Hermann auf den zweiten Rang.
Nur 0,25 Sekunden trennten die Konkurrentinnen am Samstag nach drei absolvierten Läufen. Der zweite Lauf hatte am Freitagabend wegen starken Schneefalls gestrichen werden müssen.
"Wahnsinn. Das muss man erst mal realisieren, es fühlt sich einfach nur gut an. Unglaublich", sagte Lölling nach ihrem Gold-Lauf im ZDF. Bundestrainer Jens Müller ergänzte: "Jacqueline hat es sich in diesem Jahr verdient, sie war die konstanteste Fahrerin."
Anna Fernstädt, die auf ihrer Heimbahn erstmals an einer WM teilnahm, belegte den starken vierten Platz. Die 20-Jährige musste sich im Kampf um Platz drei Olympiasiegerin Lizzy Yarnold (Großbritannien) geschlagen geben. Mit Blick auf die Winterspiele 2018 in Pyeongchang (Südkorea) gehören Lölling und Hermann zu den großen Favoritinnen auf die Goldmedaille.
Frauenteam mit überraschendem Aufschwung
Seit rund einem Jahr sorgt das junge deutsche Frauenteam für einen in dieser Form nicht erwarteten Aufschwung. Hermann (24) gewann im vergangenen Winter überraschend den WM-Titel und den Gesamtweltcup, in dieser Saison steuert Lölling auf die Kristallkugel für die jahresbeste Pilotin zu. Hermann kann sie beim letzten Weltcup auf der neuen Olympiabahn in Pyeongchang (17. März) allerdings noch abfangen.
Vor allem Lölling schwingt sich zwölf Monate vor den Winterspielen an gleicher Stelle immer mehr zur Nummer eins der Welt auf, sogar auf Hermanns Heimbahn am Königssee war sie der Bayerin nun überlegen.
Das überrascht, denn Lölling gehört am Start zu den schwächeren Pilotinnen im Feld. Dank eines "außerordentlichen Fahrgefühls" (Bundestrainer Müller) macht die Winterbergerin dieses Defizit in der Eisrinne jedoch wett.