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Ein außergewöhnliches TalentDie Golf-Experten mag diese Entwicklung nicht überraschen, ihnen war das außergewöhnliche Talent des Jungen aus dem nordirischen Holywood schon lange aufgefallen. "Ich habe schon gespielt als er 13 Jahre alt war und schon da hat man sein Talent gesehen. Seitdem ist er permanent gereift und wird das auch weiterhin tun. Er ist ein sehr, sehr guter Spieler", erklärte Lee Westwood bei pgatour.com.
Dieses Talent in Ergebnisse umzumünzen, ist beim Golf jedoch nicht so einfach. Diese Erfahrung musste auch Rory McIlroy in seiner noch jungen Karriere schon machen. Seit 2007 ist er Profi, 2009 feierte er bei der Dubai Desert Classic seinen ersten Turniersieg in Europa, 2010 holte er in Quail Hollow seinen Premieren-Titel auf der US Tour.
McIlroy lernt aus Niederlagen
Früh wurde er als der neue Tiger Woods gefeiert und als die ganz großen Erfolge ausblieben, wurde die Öffentlichkeit ungeduldig. Nach einigen knappen Niederlagen bei den Majors, die in seinem legendären Einbruch beim Masters 2011 mündeten, wurden bereits Stimmen laut, die ihm mangelnde Nervenstärke oder Probleme im Umgang mit Drucksituationen nachsagten.
Rory McIlroy hat das nie beeindruckt. Er ist bereit, aus Fehlern zu lernen und zeigte gerade im Umgang mit Niederlagen Charakterstärke. Drei Monate nach dem Masters-Desaster gewann der Nordire mit dem Rekordergebnis von -16 die US Open und damit seinen ersten Major-Titel. Dieser Triumph bedeutete wieder neue Erfahrungen für Rory McIlroy. "So ein Sieg verändert das ganze Leben. Plötzlich sehen die Leute dich in einem ganz anderen Licht", musste er erfahren.
McIlroy meistert die kleine Glamour-Krise
Ähnliches erlebte vor ihm auch schon Martin Kaymer, der nach seinem Erfolg bei der PGA Championship mit dem plötzlichen Interesse an seiner Person und den zahlreichen Verpflichtungen zu kämpfen hatte. Auch Rory McIlroy durchlebte eine Wandlung. Er trennte sich von seiner langjährigen Freundin und bändelte mit Tennis-Star Caroline Wozniacki an.
Glamour-Faktor und Popularität des aus ganz einfachen Verhältnissen stammenden McIlroy stiegen noch weiter, die Ergebnisse hielten mit dieser Entwicklung aber zunächst nicht Schritt. Im Sommer verpasste er gar zum ersten Mal seit vier Jahren drei Cuts in Serie. Doch Rory McIlroy wäre nicht er selbst, wenn er daraus nicht seine Schlüsse ziehen würde. Er zweifelt nicht, sondern arbeitet an sich und erntet nun die Früchte.
Auf den Spuren von Tiger Woods
Und wer glaubt, dass Tiger Woods in seinen besten Zeiten doch viel erfolgreicher war als Rory McIlroy, dem sei gesagt: Der Nordire hat mit 23 Jahren sechs Siege auf der US Tour gefeiert und damit genauso viele wie Tiger Woods und Jack Nicklaus in diesem Alter. McIlroy war nun übrigens der erste Spieler seit Woods 2009, der hintereinander auf der US Tour zwei Turniere gewinnen konnte. Es war sein vierter Erfolg 2012, auch das ist ein Wert, den zuletzt Woods 2009 erreichte (sechs Turniersiege).
"Ich habe immer wertgeschätzt, was Tiger die Jahre geleistet hat. Er hat sechs, sieben, acht oder neunmal im Jahr gewonnen über so einen langen Zeitraum. So weit bin ich noch nicht", erklärte McIlroy bei espn.com. Wenn demnächst aber jemand in solche Regionen vorstoßen könnte, dann wird es Rory McIlroy sein.