Präsident Reinhard Grindel (55) sieht den DFB bestens gerüstet für die Bewerbung um die EM-Endrunde 2024. "Ich finde, dass Deutschland alles hat, was man braucht. Wir haben die Stadien und die Infrastruktur", sagte Grindel bei der Gesprächsreihe Hamburg Soiree: "Wir brauchen kaum einen Hektar neu zu versiegeln, es wären also ökologisch schonende und ökonomisch sparsame Europameisterschaften, die wir anzubieten haben."
Das Turnier nach Deutschland zu holen, wäre "ein ganz wichtiges Leuchtturm-Projekt", sagte Grindel: "Ich bin zuversichtlich, dass wir entscheiden, uns zu bewerben." Das UEFA-Exekutivkomitee wird wohl am 9. Dezember offiziell das Bewerbungsverfahren eröffnen. Bis März 2017 müssen dann die Verbände ihre Kandidatur erklären. Danach hat man ein Jahr Zeit, die Bewerbungsunterlagen zu erstellen ehe im Herbst 2018 die EM-Endrunde 2024 vergeben wird.
Grindel sieht in der anhaltenden Kritik an den kommenden WM-Ausrichtern Russland und Katar sowie der Austragung der EM 2020 in 13 Ländern ("Wanderzirkus") eine Chance für Deutschland. "Die Abfolge der Ereignisse könnte uns bei der Bewerbung helfen", sagte er, weil der Wunsch aufkommen könnte: "Da gehen wir auf Nummer sicher." Neben Deutschland könnte sich auch ein Verbund skandinavischer Länder bewerben.
"Tolle Entwicklung im Osten"
Außerdem sieht Grindel in dem Höhenflug von Tabellenführer RB Leipzig eine Bereicherung für die Bundesliga. "Ich freue mich über die tolle Entwicklung im Osten Deutschlands. Für den Fußball in Deutschland ist das eine gute Entwicklung", so der DFB-Boss.
Ob der Aufsteiger aus Sachsen wirklich mit dem FC Bayern bis zum Ende um die Meisterschaft kämpfen wird, bleibt aber abzuwarten. "Wie stark man sich über die ganze Saison in der Spitzengruppe halten wird, wird man sehen", sagte Grindel, der aber sicher ist, dass Trainer Ralph Hasenhüttl ein zukünftiges Top-Team aufbauen wird: "Leipzig arbeitet sehr stark im Juniorenbereich. Ich bin sicher, dass die Mannschaft sich auf Dauer in der Bundesliga etablieren wird."
Als gebürtigem Hamburger "blutet mir das Herz" beim Blick auf die Tabelle, sagte Grindel. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete hofft, dass beim Tabellenletzten Hamburger SV bald "bessere Tage kommen".