Noch keine Antwort in der Ausrüster-Frage, aber ein neues Gesicht in der Chef-Etage: Das Präsidium des DFB hat am Freitag wie erwartet Friedrich Curtius (39) zum Generalsekretär des Verbandes berufen. Die Vertreter des Profi- und Amateurfußballs sprachen sich bei der Präsidiumssitzung in Frankfurt/Main einhellig für den bisherigen Leiter des Präsidialbüros aus. Die formale Bestätigung wird beim Außerordentlichen Bundestag des DFB am 15. April in der Mainmetrople erfolgen.
Jurist Curtius tritt damit die Nachfolge von Helmut Sandrock an, der am 26. Februar 2016 zurückgetreten war. "Friedrich Curtius hat in den vergangenen zehn Jahren beim DFB die unterschiedlichen Facetten des Verbandes intensiv kennengelernt und war in Bereichen beschäftigt, die denen eines Generalsekretärs entsprechen", sagte der designierte DFB-Präsident Reinhard Grindel und verwies auf die Erfahrungen von Curtius auf internationalem Parkett.
Das Buhlen um den Ausrüstervertrag geht indes in die nächste Runde. Nach Angaben von Interimspräsident Rainer Koch wurde am Freitag noch keine Entscheidung getroffen. "Wir sind in guten Gesprächen, die wir fortsetzen werden. Wir haben klare Richtlinien, denen wir folgen werden", sagte Koch und meinte: "Wir haben ein transparentes Verfahren vereinbart, es wird offen und fair mit allen interessierten Firmen umgegangen."
Adidas oder Nike?
Im Rahmen der Präsidiumssitzung hatten die Sportartikelfirmen adidas und Nike dem DFB ihre Angebote präsentiert. Beide buhlen um den künftigen Ausrüsterkontrakt (ab 2018) bei Weltmeister Deutschland. Experten glauben, dass der neue Zehn-Jahres-Deal dem Verband rund 800 Millionen Euro in die Kasse spülen könnte - allzu kühne Zeitgenossen sprechen sogar von einer Milliarde Euro.
Der DFB, der derzeit von adidas ausgestattet wird, ist mit derzeit 25 Millionen Euro/Jahr offenbar unterbezahlt. Die seit 1966 titellosen Engländer (33 Millionen Euro) oder Frankreich (44) kassieren von Nike deutlich mehr.
Was möglich ist, hat das deutsche Traditions-Unternehmen aus Herzogenaurach selbst demonstriert, als sie den Amerikanern im Sommer 2014 den englischen Rekordmeister Manchester United für die gigantische Summe von fast einer Milliarde Euro für zehn Jahre abjagten.
Millionen werden fließen
Den FC Bayern entlohnen sie mit angeblich 60 Millionen Euro/Jahr nun ebenfalls fürstlich. Auch der Vertrag mit der Nationalmannschaft Spaniens, die bei der WM in Brasilien 2014 bereits in der Vorrunde scheiterte, wurde um zehn Jahre bis 2026 verlängert. Kolportierter Wert des Kontraktes: 350 bis 400 Millionen Euro.
Bereits 2006 hatte Nike dem DFB ein Traumangebot von rund 500 Millionen Euro für zehn Jahre unterbreitet. Doch die Amerikaner kamen zu spät, das unabhängige DFB-Schiedsgericht gab adidas den Zuschlag.