Nach der erfolgreichen nordischen Ski-WM hofft der Deutsche Skiverband (DSV) bei der am Donnerstag im finnischen Kontiolahti beginnenden Biathlon-WM auf eine Fortsetzung des Wintermärchens. "Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, in möglichst vielen WM-Wettbewerben um die Medaillenplätze mitzukämpfen. Das ist auch der Anspruch, den unsere beiden Teams an sich selbst haben", sagte die zuständige DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger.
In Falun/Schweden hatten die DSV-Athleten in den vergangenen beiden Wochen acht Medaillen gewonnen, die Skijäger müssten nun noch vier Mal Edelmetall einfahren, um das ausgegebene Ziel von insgesamt zwölf Medaillen zu erfüllen. In den elf Entscheidungen haben neben den Staffeln vor allem der Gesamtweltcup-Zweite Simon Schempp (Uhingen) und Sprint-Spezialistin Laura Dahlmeier (Partenkirchen) bis zum 15. März beste Chancen auf vordere Platzierungen.
"Der bisherige Verlauf der aktuellen Weltcupsaison hat gezeigt, dass wir sowohl bei den Herren als auch bei den Damen grundsätzlich in jedem Rennen in der Lage sind, um die vorderen Platzierungen mitzukämpfen. Dies war in dieser Form sicherlich nicht zu erwarten", sagte Orgeldinger. Schempp mit drei Siegen und Dahlmeier mit einem Sieg sorgten dabei für die Highlights.
Vor allem das junge Frauenteam, das unter anderem zwei überraschende Weltcupsiege mit der Staffel einfuhr, habe auf ganzer Linie überzeugt. "Die Mädels brauchen aber nach wie vor Zeit. Deswegen darf man jetzt bei den Weltmeisterschaften nicht zu viel erwarten", warnte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig.
Neuner traut Deutschen Gold zu
Optimistisch zeigt sich derweil auch Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner. "In den Einzelrennen gibt es mehrere Kandidaten, die Medaillen holen können - vielleicht sogar Goldmedaillen", sagte Neuner Im Interview mit dem SID: "Sicher möchte ich keinen Druck aufbauen, aber ich finde, Medaillen mit den Staffeln sind nach diesen tollen Rennen schon fast ein Muss."Die 27-Jährige aus Wallgau zeigte sich begeistert von den jüngsten Auftritten ihrer Nachfolger. "Ich bin ziemlich optimistisch. Ich finde, dass das Team gerade viele tolle Rennen gemacht hat. Arnd Peiffer und Simon Schempp haben zuletzt gezeigt, dass sie gewinnen können, genauso Laura Dahlmeier", sagte die Doppel-Olympiasiegerin von Vancouver: "Das macht im Moment großen Spaß als Biathlon-Fan."
Nach Neuners Rücktritt vor knapp drei Jahren wurde bereits der Niedergang des Biathlon in Deutschland prophezeit, nach schwachen Olympischen Spielen 2014 in Sotschi geht es nun aber wieder bergauf. "Ich finde, dass das junge Team das trotz der ganzen Diskussionen sehr gut macht und unbeirrt seinen Weg geht. Sie machen sportlich und mental einen guten Eindruck, deswegen würde ich mir nicht anmaßen, von außen Tipps zu geben", sagte Neuner, die im Vorjahr ihre erste Tochter Verena Anna zur Welt brachte.
"Komplett mit aktivem Biathlon abgeschlossen"
Obwohl "Gold-Lena" nach zwölf WM-Titeln und drei Gesamtweltcupsiegen längst mit ihrer Karriere abgeschlossen hat, wird sie weiterhin oft auf ein mögliches Comeback angesprochen. "Das kommt noch recht häufig vor und wundert mich schon", sagte die 34-malige Weltcupsiegerin: "Aber es ist einfach so, dass ich komplett mit dem aktiven Biathlonsport abgeschlossen habe. Das war eine bewusste Entscheidung."Zum Auftakt steht in Kontiolahti am Donnerstag (17.15 Uhr) zunächst die Mixedstaffel auf dem Programm. Am Samstag beginnen mit den Sprints die Einzelwettbewerbe. Bei der bislang letzten WM im tschechischen Nove Mesto hatte der DSV mit nur zwei Medaillen (Silber und Bronze) das schlechteste Resultat seiner Geschichte eingefahren.