Der FSV Mainz würde gerne mit der fiesen Raute in die Bundesliga-Saison gehen. Doch die selbst geschaffene Wohlfühloase ist hinderlich bei dem Vorhaben, die Renaissance der Bruchwegboys einzuleiten. sportal.de hat sich bei den Rheinhessen umgeschaut.
Der FSV Mainz 05 geht zum vierten Mal in Folge in der 1. Bundesliga auf Tore- und Punktejagd. Ein solcher Erfolg war dem Team von Trainer Thomas Tuchel in der Clubkarriere bisher noch nie gelungen. Mainz hat sich im Oberhaus etabliert und möchte der Erfolgsgeschichte gerne noch weitere Kapitel hinzufügen.
Nach dem Aufstieg schafften es die Rheinhessen am Ende der Saison 2009/10 auf einen beeindruckenden neunten Platz, im Jahr danach stellte der Club einen Startrekord auf, stand zwischenzeitlich an der Tabellenspitze und qualifizierte sich für die Europa League. Die vergangene Saison stellte einen kleinen Rückschritt dar, Mainz landete auf Platz 13.
Von solchen Geschichten will man in der Führungsetage aber nichts hören, man möchte einfach zu den besten 36 Vereinen in Deutschland gehören. Dafür setzt man bei den 05ern auf Kontinuität, ein familiäres Umfeld und die spezielle eigene Marke. Im Vorfeld der Bundesliga-Saison 2012/13 stellt sportal.de drei wichtige Fragen an den Karnevalsverein.
1) Ist die Wohlfühloase Mainz kontraproduktiv?
Thomas Tuchel wirkt wie der Anti-Magath, beziehungsweise der Anti-Meier. In Wolfsburg, so wird gescherzt, wurde ein Antrag an die DFL gestellt, ob der Kadergröße von 40 Spielern das Wechselkontingent für die Bundesliga-Saison 2012/13 zu erhöhen. Fortuna-Trainer Norbert Meier fiel auf den Scherz herein, holte gleich 16 neue Spieler an den Niederrhein und stellte seit Einführung der neuen Transferperiode 2003 damit einen Rekord auf.
Mainz-Manager Christian Heidel ließ sich vom Aktionismus der anderen Clubs nicht anstecken und präsentierte bisher mit Junior Diaz vom FC Brügge erst einen Neuzugang. "An erster Stelle wird bei uns immer stehen, dass das Wirtschaftliche in Ordnung ist. Bei dem einen oder anderen Verein wundere ich mich dagegen. Da gibt es acht oder neun Neuzugänge", so Heidel auf focus.de.
Ganz zur Freude seines Trainers: "Für mich ist das kein Nachteil. Keiner muss sich eingewöhnen. Das ist angenehm und ein Vorteil in der Vorbereitung", erklärte Tuchel auf welt.de. Und dem Focus sagte er: "Wir könnten morgen beginnen und hätten eine Top-Mannschaft auf dem Feld. Wir haben viel Qualität und Talent im Kader, das ist eine komfortable Situation."
Dennoch soll vielleicht noch ein Spieler kommen. Problematisch ist, dass die Spieler nicht freiwillig gehen wollen. Zu gut sind Atmosphäre und Klima in Mainz. "Die Wahrscheinlichkeit, dass uns noch Spieler verlassen, ist deutlich höher, als dass noch welche kommen", erklärte Tuchel auch deswegen auf swr.de.
Denn für eine mögliche Neuverpflichtung scheint auch das Geld zu fehlen, da der Etat schon ausgereizt ist. Bevor in Mainz also noch etwas passiert, müssen Spieler wie Malik Fathi, Petar Sliskovic oder Anthony Ujah noch abgegeben werden. Dafür gibt es zur Not Plan B, in dem auch die Oase des Glücks dran glauben müsste. "Wenn wir jemanden unbedingt los werden wollten, würden wir ihn zum Training der Amateure schicken", erläutert Teammanager Axel Schuster auf bild.de.