Noch Minuten vor dem entscheidenden Einzel im Davis Cup-Relegationsduell gegen Australien herrschte beim DTB-Team Verwirrung über den möglichen Retter des Klassenerhaltes. Am Ende ging Cedrik-Marcel Stebe ins Spiel und gewann gegen Lleyton Hewitt.
Beim 6:4, 6:1 und 6:4 bewies der 22-jährige Stebe zunächst Moral und dann die Abgebrühtheit gegen Australiens Altmeister Lleyton Hewitt, der trotz zuletzt durchwachsener Leistungen als Favorit in das letzte Einzel gegangen war.
Ein fast verhinderter Held
Eigentlich wollte der deutsche Teamchef Patrik Kühnen anstelle des unerfahrenen Stebe dort Philipp Petzschner aufbieten. Der Bayreuther musste allerdings wegen einer Reizung der Quadrizepssehne im linken Knie passen und nach dem Einschlagen endgültig absagen.
So schlug für Cedrik-Marcel Stebe, der die Niederlage vom Freitag gegen Tomic in den Knochen hatte, doch noch die große Stunde. Die hatte sich zumindest im Januar in Hewitts Heimat angedeutet, als Stebe bei den Australian Open zwar den Kürzeren zog, aber einen großen Kampf lieferte.
Stebes Motto: Schwach anfangen, stark aufhören
Den Anfang seines Endspiels verschlief Stebe zwar und geriet schnell mit zwei Breaks 0:3 in Rückstand. Doch er ließ sich davon nicht beirren, kämpfte sich mehr und mehr in den Satz hinein und wusste schließlich die Fehler Lleyton Hewitts auszunutzen. Mit seinem ersten Satzball holte sich Stebe den ersten Durchgang.
Im zweiten Abschnitt drehte Stebe dann richtig auf, ließ erst im sechsten Spiel des Satzes den Spielgewinn des Gegners zu. Im dritten Satz kam zumindest zum Ende des Durchgangs noch einmal ein wenig Spannung auf, aber schließlich gehörte der verdiente Sieg nach gut zwei Stunden dem 22-Jährigen, der fast zum Zuschauen verdammt gewesen wäre. So aber war er Mittelpunkt einer Jubeltraube auf dem Sandplatz am Rothenbaum.
Florian Mayer erneut mit Topleistung
Vor Stebe hatte Florian Mayer dem Youngster des DTB-Teams echtes Endspiel-Feeling besorgt. Wie bereits am Freitag gegen Hewitt, absolvierte Mayer auch seinen zweiten Solo-Auftritt mit Bravour, besiegte Bernard Tomic mit 6:4, 6:2, 6:3 und sorgte so für den 2:2-Ausgleich.
"Klar stand ich auch heute unter Druck, aber das Publikum hat mich super unterstützt. Ich wusste, dass ich ihn beschäftigen muss. Ich habe richtig gut gespielt ", freute sich Mayer nach dem Sieg vor 4000 Zuschauern in Hamburg, die ihn auch in den wenigen Schwächephasen anfeuerten. So auch im zweiten Satz, als er sich bei eigenem Aufschlag einem 0:40 gegenüber sah, das Spiel schließlich aber noch zum 5:1 drehte.
Mayer nahm Tomic im dritten Durchgang erneut das Service zum 2:1 ab, gab dann aber sein eigenes erstmals ab. Doch davon ließ sich Mayer nicht irritieren und schaffte sofort das nächste Break. Zwar ließ Tomic nun nicht mehr die Schultern hängen und wehrte sich mit seinen kraftvollen Grundschlägen noch einmal nach besten Kräften. Mayer brachte seinen Vorsprung aber ins Ziel, nutzte gleich den ersten von drei Breakbällen zum Matchgewinn und gewann nach nur eineinhalb Stunden auch den zweiten Vergleich gegen Tomic.