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Wegen der prominenten Abgänge in der Offensive legten Meier und Manager Wolf Werner den Fokus auf diesen Mannschaftsteil, dabei war gerade die Abwehr in der Aufstiegssaison nicht immer sattelfest, nicht nur wegen der 35 Gegentore. Nach den Eindrücken der Vorbereitung wird es aber gerade dort kaum Wechsel geben:
Im Tor hat sich der Ex-Leverkusener Fabian Giefer zwar gegen den Österreicher Robert Almer druchgesetzt, davor werden sich mit den beiden Außenverteidigern Johannes van den Bergh und Tobias Levels sowie Jens Langeneke drei Aufstiegshelden durchsetzen, die ihre Bundesliga-Tauglichkeit noch oder wie Levels wieder unter Beweis stellen müssen. Beim zweiten Innenverteidiger-Posten hat Stelios Malezas (PAOK Saloniki) deutliche Vorteile gegenüber Bruno Soares (MSV Duisburg).
Meier legte in den vergangenen Wochen auf zwei Dinge besonderen Wert. Die Fitness der Spieler (Meier im kicker: "Wir werden mehr laufen müssen als die anderen, und darum haben wir extrem laufstarke Spieler geholt.") stand im ersten Trainingslager in Maria Alm im Vordergrund, danach ging es um die Abstimmung in der völlig neu zusammengestellten Mannschaft.
Doch genau hier hakte es, die Fortuna wurde diverse Male ausgebremst. Die Testspiele gegen den FC Utrecht und Anzhi Makhachkala fielen aus, gegen Benfica Lissabon gab es nach der Tätlichkeit von Luisao gegen Schiedsrichter Christian Fischer nur 38 Minuten zum Testen und die Pokal-Generalprobe gegen Ratingen (2:0) wurde von wolkenbruchartigen Regenfällen begleitet.
Auch deshalb wird die Fortuna gleich zu Beginn der Serie in den Keller rutschen, obwohl die ersten Wochen mit Auswärtsspielen in Augsburg, Stuttgart und Fürth sowie Heimspielen gegen Mönchengladbach, Freiburg und Schalke gute Möglichkeiten zum punkten bietet. Trotz aller Euphorie am Flinger Broich ist die Fortuna Abstiegskandidat Nummer eins.
Das begeistert mich an Fortuna Düsseldorf
Marcus Krämer: Über einen Spieler habe ich bisher noch gar nicht geschrieben, dabei ist er das Gesicht der Fortuna: Andreas Lambertz. Der Kapitän fehlt wegen der Bengalo-Strafe aus dem Relegationsspiel gegen Hertha BSC zwar die ersten beiden Saisonspiele, doch "Lumpi", der zusammen mit "Bello" Bellinghausen das Mittelfeld beackern soll, wird wieder Stammspieler sein.
Das ist umso bemerkenswerter, denn Lambertz spielt schon seit 2003 in Düsseldorf, damals war der in den 90er Jahren abgestürzte Traditionsverein in der viertklassigen Oberliga beheimatet. Stammspieler ist Lambertz seit 2004, als die Fortuna in der Regionalliga kickte. Mit jedem Aufstieg, zu Beginn jeder Spielzeit wurden die Qualitäten des laufstarken Sechsers, dem vor dem gegnerischen Tor häufig die Ruhe fehlt, infrage gestellt, doch Lambertz setzte sich durch und nun wird er ab dem dritten Spieltag in den deutschen Fußball-Geschichtsbüchern stehen: Als erster Aktiver macht er für einen Verein Spiele von der vierten Liga aufwärts bis zur Bundesliga.
Das nervt mich an Fortuna Düsseldorf
Philip Dehnbostel: Man muss Düsseldorf für den phönixhaften Aufstieg aus der vierten Liga und für die beeindruckende Zweitliga-Vorrunde 2011/2012, in der der Club ohne Niederlage blieb, den nötigen Respekt zollen. Aber es muss auch gesagt werden, dass die Namensgeberin schon beim Aufstieg der Fortuna ihre Finger im Spiel hatte.
Die Rückrunde zeigte deutlich, dass Düsseldorf in der ersten Hälfte der Saison über seinen Möglichkeiten gespielt hatte. Mit lediglich vier Siegen landete Düsseldorf auf dem neunten Platz der Rückrundentabelle und stand nach 34 Spieltagen nur aufgrund der besseren Tordifferenz als Tabellendritter dar. Erst die Schwäche der Konkurrenz aus Hamburg und Paderborn ermöglichte die Relegationsspiele.