Das Viertelfinale in der Champions League? Für Paris St. Germain diesmal nur Durchgangsstation! "Wo die Reise hingeht? Keine Ahnung! Wir sind jedenfalls noch längst nicht zufrieden", sagte Matchwinner Zlatan Ibrahimovic nach dem 2:1 (1:1) beim FC Chelsea im Achtelfinal-Rückspiel. Und auch der starke Torhüter Kevin Trapp träumt bereits vom Titel. "Die Champions League ist unser ganz großes Ziel. Wir haben ein großartiges Team und bewiesen, dass wir gegen alle Mannschaften mithalten können", sagte der ehemalige Frankfurter.
In den vergangenen drei Jahren kam das Aus für die bestbezahlte Sport-Mannschaft der Welt jeweils in der Runde der letzten Acht (zwei Mal gegen den FC Barcelona), doch Paris scheint - auch dank Trapp - endlich bereit zu mehr. "Wir werden besser und besser", sagte Ibrahimovic, der Paris mit der Vorlage zum 1:0 von Adrien Rabiot (16.) und seinem Siegtreffer (67.) im achten Versuch den ersten Erfolg einer französischen Mannschaft an der Stamford Bridge sicherte.
In Frankreich, wo der souveräne Tabellenführer bereits am Sonntag den vierten Meistertitel nacheinander holen kann, "haben wir das Maximum bereits erreicht", ergänzte der große Schwede, "besser geht's nicht. Die Champions League ist für uns der nächste Schritt."
''Chelsea in der Phase des Umbruchs''
Um ihn zu machen, muss Paris seine Schwächen im Spielaufbau abstellen - und auf Ibrahimovic hoffen. In London erhöhte der 34-Jährige mit seinem 50. Europacup-Tor (im 125. Spiel) auf 29 Scorerpunkte für PSG - das sind 17 mehr als der zweitbeste Pariser hat. "Ich fühle mich gut, aber ohne meine Kollegen wäre das unmöglich", sagte er bescheiden - und hatte recht. Auch Ángel Di María trumpfte auf - und eben Trapp, der nach dem zwischenzeitlichen 1:1 von Diego Costa (27.) einen Rückstand verhinderte.
"So ein Spiel macht deutlich mehr Spaß", sagte der in der Ligue 1 oft beschäftigungslose Keeper. Die Fans sehen den 25-Jährigen wegen einzelner Patzer jedoch kritisch, und in der Notenrangliste der Fachzeitung L'Équipe ist er nur Elfter. Am Mittwoch war auch Oliver Kahn wenig beeindruckt. Trapp habe es gut gemacht, meinte der ZDF-Experte, "aber das muss man auch erwarten von einem Champions-League-Torhüter, dass er den ein oder anderen Ball mal hält".
Chelsea hat ganz andere Sorgen. Nach dem Aus in der Königsklasse bleibt der FA Cup als letzte Titelchance; beim FC Everton am Samstag steht das Viertelfinale an. Der Pokal ist wohl auch die letzte Hoffnung auf einen Europacupplatz für den Tabellen-Zehnten der Premier League, der in der Ära Abramowitsch (seit 2003) immer in der Champions League war.
"Chelsea befindet sich in einer Phase des Umbruchs", sagte Trainer Guus Hiddink, "sie müssen jetzt versuchen, das verloren gegangene Gebiet zurückzuerobern, um wieder dahin zu kommen, wo sie gewohnt waren zu sein." Für seinen designierten Nachfolger Antonio Conte wird das laut Daily Telegraph "ein verdammt weiter Weg". Der Guardian fasste die Lage nach dem Aus so zusammen: "Es fühlt sich wie ein Ende an."