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Datum: 24. April 2013, 07:30 Uhr
Format: Artikel
Quelle: sportal.de
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Champions League-Analyse: Bayern München - Barcelona

Bayern München, Bastian Schweinsteiger, Lionel Messi, Barcelona
Bastian Schweinsteiger (r.) feiert den Triumph über Lionel Messis Barcelona. Haben wir das Ende einer Ära und den Beginn einer neuen gesehen?

Dieser Triumph war der allererste und begab sich zu der Zeit, als Heynckes Statthalter in Bayern war. Haben wir das Ende einer Ära und den Beginn einer neuen Dynastie am gleichen Abend erlebt? sportal.de bewertet das historische Spiel von München.

1) Was zur Schiedsrichterleistung zu sagen ist

Wir starten nicht der Wichtigkeit halber mit Viktor Kassai und der Leistung seines Gespanns, sondern um, wie schon nach Dortmunds Spiel gegen Málaga, dieses Thema aus dem Weg zu schaffen, bevor wir uns dem Sportlichen widmen können. Weiterhin gilt: Nur in absoluten Ausnahmefällen sollten umstrittene Entscheidungen der Unparteiischen zum Hauptthema der Berichterstattung über ein Fußballspiel werden. Etwa dann, wenn der Spielverlauf durch Fehler der Schiedsrichter in sein Gegenteil verkehrt wird.

Das kommt aber nicht oft vor. Nicht gestern in München. Nicht am 27. Juni 2010 in Bloemfontein. Und nicht am 30. Juli 1966 in Wembley. In allen diesen Fällen gewann die bessere Mannschaft, und das sollte der Fokus des Interesses sein.

Was aber nicht unkommentiert bleiben darf, ist die schiere Masse an Fehlentscheidungen, die in der entscheidenden Phase der Champions League, dem wichtigsten Clubwettbewerb der Welt, gefällt werden. Bayerns 2:0 im Viertelfinale gegen Juventus fiel aus dem Abseits, Franck Ribéry hätte im gleichen Spiel Rot sehen müssen, Mario Mandzukic hätte im Rückspiel nicht Gelb sehen dürfen, das PSG-Tor zum 1:1 im Viertelfinale gegen Barcelona war klares Abseits, Málagas 2:1 in Dortmund sowie der 3:2-Siegtreffer fielen ebenfalls aus Abseitsstellung, und Marcel Schmelzer hätte Gelb-Rot sehen müssen. Schließlich gab, selbst, wenn man alle Zweifelsfälle ignoriert, Viktor Kassai bei Bayerns 4:0 gegen Barcelona zwei irreguläre Tore und übersah zumindest einen fälligen Handelfmeter.

 

Das ist viel zu viel und dieses Wettbewerbs unwürdig. Wie übrigens auch die Maßnahme, den Rasen im Mittelkreis unter Wasser zu setzen, ob es nun ein Versehen war oder Absicht. Zumal Bayerns Klasse Tricks überhaupt nicht nötig hatte.

2) Bayerns Taktik und ihre Umsetzung

Vor dem Spiel wurde viel über die Frage diskutiert, ob Bayern Barcelona mit seinen eigenen Waffen schlagen würde. Seit der Saison 2007/08 hatten die Katalanen in mehr als 300 aufeinanderfolgenden Spielen mehr als 50 Prozent Ballbesitz. Nun trafen sie auf Bayern München, die Mannschaft, die statistisch gesehen in Europa den zweitmeisten Ballbesitz nach ihnen hat. Nur zweimal war Barcelona in der 300-Spiele-mit-mehr-Ballbesitz-Ära in der Champions League gescheitert - beide Male an Teams, die mit radikaler Defensivtaktik zum Erfolg kamen, Inter 2010 und Chelsea 2012.

Bayern wählte einen dritten Weg. Weder versuchte Jupp Heynckes, das Spiel durch Halten des Balls zu kontrollieren, noch verteidigte seine Mannschaft so tief, dass sie Torchancen en masse zuließ. Der Kompromiss bestand darin, den Abwehrspielern Barcelonas den Ball in Ruhe zu überlassen, das Mittelfeld aber unter Druck zu setzen. Das gelang dank des von Bayern inzwischen gewohnten exzellenten Teamworks aller Spieler bei gegnerischem Ballbesitz, perfekten horizontalen und vertikalen Abständen und sehr intelligent eingesetzten Pressings.

So wurde mal der ballführende Spieler Barcelonas attackiert, oft aber auch dessen Anspielstationen. Sergio Busquets etwa hatte selten Platz für den Pass nach vorne und musste viel mehr Quer- und Rückpässe spielen, als ihm lieb sein konnte. Andrés Iniesta hatte von allen Gästespielern noch am meisten Zeit am Ball und leitete mit einem tollen Pass auf Pedro in der ersten Hälfte auch Barcelonas beste Chance des Spiels ein. Aber die berühmten Dreiecke mit jeweils zwei Anspieloptionen boten sich auch Iniesta fast nie.

Zum Schlüsselspieler wurde dabei Javi Martínez, dessen Einkaufspreis von 40 Millionen Euro nach und nach mehr Beobachtern einleuchtet. Martínez ist ein idealer Umschaltspieler, der den Pass nach vorne spielen, aber auch den Ball gewinnen kann. Das nicht immer fair, aber mit welcher Effizienz: Laut Opta-Statistik entsprach die Anzahl seiner Fouls gegen Barcelona exakt der Differenz zwischen geführten und gewonnenen Zweikämpfen. Soll heißen: einen Ballverlust von Martínez gab es nicht. Entweder er entschied ein Duell für sich oder er unterbrach das Spiel mit einem Foul.

3) Barcelonas Probleme, Teil 1: Kopfbälle

Von allen 98 Mannschaften in Europas großen fünf Ligen gewinnt keine Mannschaft im Schnitt weniger Kopfbälle pro Spiel als Barcelona. Das klingt noch dramatischer als es ist - da Barcelona mehr Ballbesitz hat als alle 97 anderen Clubs, kommen auch weniger Flanken in den eigenen Strafraum, und bei eigenem Ballbesitz gibt es meist ganz andere Optionen als hohe Bälle.

Doch in München wurde die Schwäche der Katalanen in der Luft brutal bestraft. Gleich zwei Gegentore entstanden aus Kopfballablagen am langen Pfosten. Angesichts des numerischen Übergewichts kopfballstarker Spieler auf Seiten der Bayern fragte man sich, ob Barcelona wirklich so viele Ecken zulassen musste. Oder ob eine Mannschaft mit derartigen Problemen nicht wenigstens einen Keeper mit besserer Strafraumbeherrschung aufbieten sollte als Victor Valdes.

4) Barcelonas Probleme, Teil 2: Lionel Messi

Um hier gar keinen Streit aufkommen zu lassen, ob Lionel Messi so schlecht oder Bayern so gut war: Beides trifft zu. Offenkundig war der Superstar nicht topfit, aber Bayern beraubte ihn mit der kompakten Bewegung seiner Spieler gegen den Ball der Räume zwischen den Reihen, die er braucht. Selten hat man ein so schlechtes und ineffektives Spiel Messis gesehen, mancher Beobachter fühlte sich schon an Ronaldo im WM-Finale 1998 erinnert.

Die Frage, ob Barcelona zu abhängig von Messi ist, wurde auf drastische Weise beantwortet: Das Team hatte keinerlei Alternativen oder den oft zitierten Plan B. Das lag allerdings auch daran, dass Tito Vilanova nicht wechselte und wie paralysiert zusah, wie Messi sich über den Rasen schleppte. Nicht, dass eine Auswechslung an Bayerns Sieg als solchem viel geändert hätte. Aber die Höhe dessen und die Hoffnung, das Halbfinale im Rückspiel noch drehen zu können, hätte größer werden können, wenn etwa Cesc Fábregas für Messi ins Spiel gekommen wäre und die Rolle der Falschen Neun ausgefüllt hätte. Schlechter konnte es jedenfalls nicht werden.

Es gibt jedoch auch tiefergehende Probleme, die sich nicht an diesem Abend lösen ließen, sondern bereits in der Kaderplanung des Clubs begründet liegen. Hier ist vor allem die für dieses Niveau inakzeptable Ausstattung der Abwehr zu nennen. Neben Gerard Piqué hatte Vilanova praktisch keinen internationalen Klasseverteidiger zur Verfügung, so musste Marc Bartra spielen. Gut, Carles Puyol war verletzt, aber angesichts der Krankenakte des Kapitäns konnte das nicht völlig überraschend kommen. Tatsache ist einfach, dass Bayern einen in der Defensive klar besseren Kader besitzt als Barcelona.

5) Barcelonas Ära scheint vorbei - beginnt jetzt die Bayern-Ära?

Angesichts der riesigen Dominanz Bayerns in der gesamten Saison, in der Bundesligisten auch von der B-Elf pulverisiert werden, während die erste Mannschaft auch mit einzelnen Ausfällen Teams wie Juventus und Barcelona an die Wand spielt, kann man wohl sagen, dass die Münchner inzwischen der klare Favorit auf das Treble sind. Auch Real Madrid ginge als Außenseiter ins Endspiel in Wembley. Borussia Dortmund ohnehin. Was aber sind die Perspektiven des Clubs, wenn Pep Guardiola im Sommer übernimmt und Mario Götze dann auch noch zum Spielerkader stößt?

Der irische Fußballjournalist Miguel Delaney verglich Bayerns 4:0 gegen Barcelona mit dem 5:0 von Milan im Halbfinale 1988/89 gegen Real Madrid - dem Resultat, mit dem Arrigo Sacchis Rossoneri ihre Klasse der ganzen Welt demonstrierten. Milan rund um Ruud Gullit, Marco van Basten, Frank Rijkaard, Carlo Ancelotti, Franco Baresi und Alessandro Costacurta sollte den Europacup der Landesmeister und die Champions League auf Jahre dominieren und fünf der nächsten sieben Finals erreichen, drei davon gewinnen. Es folgte die Ära von Juventus unter Marcello Lippi, mit drei Finals in Folge, und in den 2000er Jahren die Barcelonas.

Doch seit Sacchis Titelverteidigung mit Milan 1990 hat keine Mannschaft mehr den größten Titel des Clubfußballs verteidigen können. So groß ist die Leistungsdichte heute, denn schlechter als die Seriensieger der 1970er Jahre wie Ajax und Bayern sind die heutigen Topteams natürlich nicht. Ist Bayern nun also am Beginn einer Erfolgsära? Der dritte Finaleinzug seit 2010 scheint fast sicher. Ob tatsächlich eine Dynastie mit ihm begründet werden kann, muss natürlich zunächst einmal ein Sieg in Wembley zeigen. Anschließend stimmen alle Parameter, damit Bayern zum dominanten Team der nächsten Jahre werden kann. Doch der Übergang zu einem neuen Trainer wird auch kein Selbstgänger.

Bayerns Spieler und Verantwortliche sind zum Glück besonnen genug, das Fell des Dynastie-Bären nicht zu verteilen, bevor man den ersten Champions League-Titel gewonnen hat. Zunächst mal sollte der nächste Champions League-Gegner immer als der schwerste gelten. Wenn alles gut geht, können wir am 26. Mai dann über die kommende Zeit sprechen, die man später einmal das Bayern-Jahrzehnt nennen könnte.