Borussia Dortmund bleibt deutscher Dauerkarten-Meister, Aufsteiger SC Paderborn holt mit großem Vorsprung den "Titel" für die teuerste Jahreskarte: Kurz vor dem Start in die 52. Bundesliga-Saison melden die 18 Erstligisten einmal mehr einen Ansturm auf ihre Abos. Eitel Sonnenschein herrscht dennoch nicht überall.
Zumindest bei Liga-Primus Dortmund ist alles beim Alten: Die Westfalen stoppten den Verkauf wie gewohnt bei 55.000 Tickets, mehr geht nicht. Und die Warteliste ist lang: "Unsere Fans sind der Wahnsinn, wir könnten viel, viel mehr Karten verkaufen", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Hinter dem BVB gibt es kaum Veränderungen: Auch Schalke 04 (43.935) und Triple-Gewinner Bayern München (38.000) schöpften erneut das selbstgesetzte Maximum aus. "Die Situation hat sich noch einmal verschärft, weil wir auch von dem Hype um den Fußball profitieren. Die Nachfrage ist noch größer als letzte Saison", sagte Bayerns-Finanzchef Jan-Christian Dreesen. Alleine für das Duell mit Dortmund könnte der Klub 300.000 Karten verkaufen.
Kein freier Verkauf in Gladbach
In Mönchengladbach (30.000) kam es erst gar nicht zu einem freien Verkauf, bei Eintracht Frankfurt lag die Kündigungsquote bei unter einem Prozent. Freiburg brauchte erstmals nur zweieinhalb Wochen, um alle 15.000 Karten an den Fan zu bringen.Für den Rekord der Saison 2011/2012, als insgesamt 483.335 Jahreskarten über den Ladentisch gingen, wird es aber erneut nicht reichen. Grund sind die Abstiege der Publikumsmagneten 1. FC Nürnberg (28.000) und Eintracht Braunschweig (15.500). Rückkehrer 1. FC Köln bringt zwar 25.000 Dauerkarten mit in die Statistik, beim Neuling aus Paderborn war jedoch bei 9500 Schluss.
In Paderborn sorgte allerdings die Preispolitik für dicke Luft. Bis zu 80 Prozent mehr mussten die Fans nach dem Aufstieg zahlen, die billigste Dauerkarten wurde mit 255,50 Euro ausgeschrieben. Zum Vergleich: Das billigste Abo der Liga gibt es in Wolfsburg für 130 Euro. "Zunächst einmal ist bei unserem kleinen Stadion eine gewisse Nachfrage vorhanden, die das Angebot reguliert. Man muss aber auch sehen, dass diese Statistik ein wenig verfälscht ist. Unsere 9500 Dauerkarten gingen ausschließlich an unsere Mitglieder, und die erhalten die Tickets ermäßigt", sagte Manager Sport Michael Born dem "SID".
Kein Vergleich zu England
Selbst diese zahlten für die Stehplatz-Jahreskarte noch stolze 221 Euro. Langjährige Fans waren daher sauer und wiesen auf das Beispiel Greuther Fürth hin. Die Franken hatten nach ihrem Aufstieg 2012 trotz eines ähnlich kleinen Stadions Stehplatzdauerkarten für 150 Euro angeboten. Sitzplätze gab es bei der SpVgg ab 350 Euro - in der Paderborn geht es ohne Ermäßigung bei 595 Euro los.Insgesamt bewegen sich die Preise aber weiter in einem humanen Rahmen. Bei Rekordmeister Bayern München startet es bei 140 Euro - das ist Platz zwei in der Bundesliga. Zum Vergleich: In England kostet die billigste Dauerkarte umgerechnet 376 Euro, so "großzügig" ist Manchester City. Beim FC Arsenal geht es dagegen erst bei 1275 Euro los. Allerdings: In beiden Fällen handelt es sich um Sitzplatzkarten, Stehplätze sind in die Premier League weiterhin verboten.
Die verkauften Dauerkarten in der Übersicht (Vorjahr in Klammern/Zahlen teilweise geschätzt):
Borussia Dortmund 55.000 (55.000)Schalke 04 43.935 (43.935]
Bayern München 38.000 (38.000)
Borussia Mönchengladbach 30.000 (30.000)
Hamburger SV 28.000 (30.000)
VfB Stuttgart 27.500 (27.500)
Eintracht Frankfurt 26.000 (26.000)
Werder Bremen 25.000 (25.000)
Hannover 96 23.000 (25.000)
Mainz 05 22.000 (20.000)
VfL Wolfsburg 20.500 (19.500)
Bayer Leverkusen 19.000 (18.500)
Hertha BSC 18.000 (20.063)
FC Augsburg 17.800 (17.500)
1899 Hoffenheim 15.000 (14.045)
SC Freiburg 15.000 (15.000)
1. FC Köln 25.000 (25.000/2. Bundesliga)
SC Paderborn 9500 (2900/2. Bundesliga)
Preis für die günstigste, nicht ermäßigte Dauerkarte:
VfL Wolfsburg 130,00 EuroBayern München 140,00
1899 Hoffenheim 150,00
Eintracht Frankfurt 159,00
1. FC Köln 165,00
Bayer Leverkusen 170,00
Werder Bremen 170,00
Borussia Mönchengladbach 175,00
Hannover 96 176,00
SC Freiburg 180,00
FSV Mainz 05 181,00
Hertha BSC 188,00
Schalke 04 190,50
VfB Stuttgart 198,50
FC Augsburg 199,00
Hamburger SV 198,00
Borussia Dortmund 204,00
SC Paderborn 255,50