Claudia Pechstein fehlte ein Sekundenbruchteil, auch Patrick Beckert war nah dran, doch die unglückliche "Blech-Serie" hielt bis zum Schluss: Die deutschen Eisschnellläufer sind bei der Einzelstrecken-WM leer ausgegangen und haben die Heimreise aus Russland ohne Medaille im Gepäck angetreten. Zwar überzeugten allen voran die Hoffnungsträger Pechstein und Beckert mit guten Zeiten auf der Langstrecke - mehr als fünf (!) vierte Plätze gab es für die Starter der DESG aber nicht.
"Ich nehme gemischte Gefühle mit nach Hause. Auf der Langstrecke haben wir super Wettbewerbe gesehen, beim Rest haben wir viel zu tun", sagte DESG-Sportdirektor Robert Bartko: "Im Großen und Ganzen sind wir auf dem richtigen Weg."
Pechstein lief zum Abschluss der Wettkämpfe in Kolomna am Sonntag im Massenstartrennen auf den 15. Platz, zuvor war sie mehrfach nur knapp gescheitert. "Dreimal Platz vier, in neun Tagen werde ich 44 Jahre alt - vielleicht hat es damit was zu tun", sagte die fünfmalige Olympiasiegerin, nachdem sie am Samstag im Team nur um 33 Hundertstelsekunden an einer Medaille vorbeigeschrammt war. Über 3000 m (4:05,09) und 5000 m (6:58,99) hatte es ebenfalls nur zum vierten Rang gereicht.
Pechstein erstmals ohne Medaille
Die Berlinerin durfte dennoch zufrieden sein. Sie zeigte überzeugende und besonders angesichts ihres Alters beeindruckende Leistungen, als einzige deutsche Athletin zählte sie zur Weltspitze. Dass sie erstmals bei der seit 1996 ausgetragenen Einzelstrecken-WM ohne Medaille blieb, änderte daran nichts.
Einen Schritt in seiner Entwicklung machte Patrick Beckert. Der Erfurter lief am Samstag über 5000 m eines der bislang besten Rennen seiner Karriere (6:18,45), konnte den Medaillenfluch allerdings auch nicht brechen. "Ich habe ein Mega-Rennen gehabt und alles rausgehauen. Für mich ist das eine saustarke Zeit", sagte Beckert, der nicht mit der verpassten Medaille haderte: "Letztendlich ist es schade, aber ich kann sehr zufrieden sein."
Ihle enttäuscht
Schon über 10.000 m war Beckert Vierter geworden (13:09,42). Moritz Geisreiter als zweiter deutscher Starter belegte am Samstag über 5000 m in 6:27,20 Minuten den 13. Rang, über den "langen Kanten" hatte er als Sechster überzeugt (13:12,48).
Enttäuscht war dagegen Eissprinter Nico Ihle, der die erhoffte Top-10-Platzierung verfehlte. Der 30-Jährige aus Chemnitz beendete seinen 1000-m-Lauf in 1:09,77 Minuten und musste sich mit dem 15. Rang zufrieden geben. Ihle hatte sich als einziger deutscher Kurzdistanz-Spezialist für den Saisonhöhepunkt in Russland qualifiziert. "Ich muss mich damit abfinden. Ich hatte mir schon etwas mehr erhofft, aber ich konnte nicht sauber durchlaufen", sagte Ihle.