Erst jubelte Laura Dahlmeier über den vierten Saisonsieg, dann gab es das Gelbe Trikot obendrauf: An einem perfekten Tag hat Biathlon-Überfliegerin Dahlmeier erneut die Muskeln spielen lassen und ihre Favoritenrolle für die WM eindrucksvoll untermauert. Die 23-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen gewann trotz zwei Schießfehlern auch das zweite schwere Einzel des WM-Winters und führt wieder im Gesamtweltcup.
"Für mich geht heute ein Traum in Erfüllung. Es ist super cool, vor der Kulisse hier zu gewinnen. Schöner könnte es gar nicht sein an so einem Tag", sagte Dahlmeier nach ihrem ersten Antholz-Sieg überhaupt im ZDF: "Es war unheimlich schwierig mit dem Schießen. Ich habe kämpfen müssen und es war schwer ins Rennen zu finden. Ich habe versucht, mein eigenes Ding zu machen."
Durch die schwachen Ergebnisse ihrer Konkurrentinnen Gabriela Koukalova (Tschechien/24.) und Kaisa Mäkäräinen (Finnland/15.) übernimmt Dahlmeier nach ihrem elften Karrieresieg erneut das Gelbe Leibchen. Dieses hatte die Weltmeisterin in der Verfolgung Anfang Januar überhaupt nur verloren, weil sie in Oberhof freiwillig auf zwei Rennen verzichtete. Das begehrte Trikot wird sie am Samstag im Massenstart wieder überstreifen.
Dahlmeier hatte spätestens beim Saisonauftakt in Östersund mit dem kräftezehrenden Klassiker Freundschaft geschlossen. Durch ihren Sieg übernahm sie Anfang Dezember erstmals in ihrer Laufbahn das Gelbe Trikot der Gesamtweltcup-Führenden und trat in die Fußstapfen von Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner.
"Hätte nicht gedacht, dass es so aufgeht"
"Ich habe mich heute vor dem Rennen gar nicht so stark gefühlt. Ich hätte nicht gedacht, dass es gleich so aufgeht", sagte Dahlmeier im Ziel. In der Vorwoche beim Heimspiel in Ruhpolding hatte sie den ersten Sieg des neuen Jahres noch verpasst, doch bei ihrem Lieblingsweltcup ("Ich bin total gerne in Südtirol") ging nun erneut alles auf - auch wenn es danach zu Beginn nicht aussah.
Am Donnerstag leistete sich die Weltmeisterin in der Verfolgung bei den ersten beiden Schießeinlagen jeweils einen Fehler. Bei traumhaftem Winterwetter frischte der Wind immer wieder auf und bereitete den Athletinnen teils große Probleme - Dahlmeier leistete sich bei ihren folgenden beiden Schießeinlagen jedoch keine Patzer mehr und hatte im Ziel 3,8 Sekunden Vorsprung vor Anais Chevalier (Frankreich/1), Dritte wurde Alexia Runggaldier (Italien/1).
Auch die anderen Deutschen stark
Doch auch der Rest des deutschen Teams zeigte ganz starke Leistungen: Maren Hammerschmidt (Winterberg/2) strahlte über den fünften Platz, direkt dahinter wurde Vanessa Hinz (Schliersee/3) Sechste und auch Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/3) schaffte es als Neunte ebenfalls unter die Top 10.
Am Freitag (14.15 Uhr/ZDF und Eurosport) beginnt auch für die Männer um Antholz-Experte Simon Schempp die WM-Generalprobe. Über 20 km wollen die DSV-Athleten dann ein Zeichen setzen und den französischen Dominator Martin Fourcade, der bereits zehn Saisonsiege verbucht hat, bezwingen.
"Ich werde dort nochmal richtig reinhauen. Man kommt schon mit einem guten Gefühl nach Antholz, wenn man in den letzten Jahren hier schon ganz gut unterwegs war", sagte Schempp im Vorfeld. Von den zurückliegenden sechs Einzelrennen im Antholzer Tal hatte er fünf gewonnen und einmal den zweiten Platz belegt.