Marc-André ter Stegen machte aus seiner Enttäuschung über den großen Lionel Messi keinen Hehl. Wenn der viermalige Weltfußballer mit seinem Foulelfmeter in der Nachspielzeit des Achtelfinal-Hinspiels der Champions League nicht an Manchester Citys Torhüter Joe Hart gescheitert wäre, "dann wäre das eine ganz andere Nummer gewesen", sagte ter Stegen. So aber, meinte er bei "Sky", sei vor dem Rückspiel am 18. März "alles offen". Denn weil der starke Messi auch im Nachsetzen per Kopf das leere Tor verfehlte, gewann ter Stegens FC Barcelona das Hinspiel in England "nur" 2:1 (2:0). Wirklich zittern muss der deutsche Torwart aber nicht - dank Luis Suárez. Barcas Sieg im RE-LIVE
Der 80 Millionen Euro schwere Neuzugang sicherte den Sieg mit seinem ersten Doppelpack im Barça-Trikot (16., 30.). Die katalanische Sportzeitung El Mundo Deportivo lobte den früheren Liverpool-Stürmer als "Killer", dem "das englische Klima offenbar gut getan hat. Das war der Suárez, den alle sehen wollen". Das Blatt Sport meinte, das "tödliche Raubtier" Suárez habe "viele Mäuler gestopft". Und selbst Marca, Hausblatt von Barcelonas Erzrivale Real Madrid, lobte die "Suárez-Show" - machte sich aber über Messis Fauxpas lustig, indem es genüsslich alle 13 Karriere-Fehlschüsse des Argentiniers (57 Versuche) auflistete.
Suárez eilte dem Gescholtenen zu Hilfe. "Das sollte man nicht dramatisieren", sagte er, "Leo hat gezeigt, was für ein Spieler er ist". Tatsächlich widerlegte auch Barças "10" die jüngste Kritik, wonach er schon bessere Tage gesehen habe. Das erste Tor bereitete er vor, Suárez staubte nach einem Fehler von Citys Kapitän Vincent Kompany blitzschnell ab. Das zweite leitete Messi per unwiderstehlichem Solo ein, Suárez vollendete nach Jordi Albas Flanke. Doch es war Messis Ballverlust, der zum 1:2 durch Sergio Agüero (69.) führte. Und dann noch der Elfmeter-Fehlschuss.
Ausgerechnet Suarez
So blieb Suárez die Rolle des Helden - ausgerechnet Suárez. Im Programmheft der Begegnung wurde er noch als "Handlanger" Messis und Neymars verspottet, als derjenige, der "für die Drecksarbeit" (donkey work, wörtlich: Eselsarbeit) zuständig ist. Vom Gros der 45.081 Fans im Etihad Stadium wurde er ausgepfiffen. "Aber die wussten nicht, dass mich das nur noch mehr motiviert", sagte er. Seine Treffer Nummer acht und neun für Barcelona (in 23 Spielen mit zwölf Vorlagen) feierte der "Pistolero" entsprechend ausgelassen mit ausgestreckten Daumen und Zeigefingern.
"Ich bin glücklich. Das waren wichtige Tore, die der Mannschaft helfen werden, weiterzukommen", meinte Suárez. Dass Barcelona die Himmelblauen, die im Rückspiel auf Gael Clichy verzichten müssen (Gelb-Rot, 74.), wie im Vorjahr ausschalten und zum achten Mal hintereinander ins Viertelfinale einziehen wird (wäre Rekord), bezweifelt kaum jemand. Oder, Herr ter Stegen? "Es wird schwer, die werden alles probieren", meinte der frühere Gladbacher.