Der vierte WM-Kampf zwischen Arthur Abraham und Robert Stieglitz verspricht wieder eine Schlacht zu werden, der Druck auf beide Boxer ist enorm. Nur eines scheint sicher: Ein fünftes Duell wird es nicht geben.
Die Dauerfehde langweilt so manchen Boxfan, doch der finale Akt im ewigen Duell zwischen Arthur Abraham und Robert Stieglitz verspricht nochmal Spannung. In der vierten Auflage des deutschen Box-Klassikers zwischen Supermittelgewichts-Weltmeister Abraham und Pflichtherausforderer Stieglitz soll nicht nur das Kräfteverhältnis endgültig geklärt werden. Beide alternden Boxer müssen bei einer Niederlage auch das Karriereende fürchten.
"Das ist das Ende, vier Kämpfe mit Robert sind genug. Nach Samstag werden wir uns nicht noch einmal im Ring sehen. Irgendwann muss jede gute Geschichte einmal enden", bekräftigte WBO-Champion Abraham vor dem als "Final Showdown" in Halle/Westfalen angekündigten Kampf.
Zweifel sollen beseitigt werden
Ein erneuter Sieg des 35 Jahre alten Berliners würde ohnehin alle Zweifel am Kräfteverhältnis beseitigen, bislang steht es 2:1 für Abraham. Doch auf den Deutsch-Armenier lastet enormer Druck: Er muss seinen Titel unbedingt erfolgreich verteidigen, sonst ist es mit der glorreichen Karriere vielleicht schon vorbei. Sein Trainer Ulli Wegner warnte schon mal: "Bei einer Niederlage arbeiten wir beide nicht mehr zusammen."
Abrahams Karriereplan sieht vor, dass er erst in zwei Jahren die Boxhandschuhe an den Nagel hängt - und zwar als Weltmeister. "Ich will zusammen mit meinem Trainer und meinen WM-Gürtel in Rente gehen", sagte Abraham (42-4, 28 K.o.). Vorher wolle er aber nicht nur Stieglitz in die Knie zwingen: "Ich möchte unbedingt eine Titelvereinigung versuchen." Ein lukrativer Kampf gegen Felix Sturm, der in Deutschland hohes Interesse wecken würde, scheint nach Sturms letzter Niederlage wieder fraglich.
Abraham siegte im ersten Aufeinandertreffen
Am 25. August 2012 hatte Abraham im ersten Aufeinandertreffen Stieglitz durch einen einstimmigen Punktsieg als Weltmeister entthront, sieben Monate später holte sich Stieglitz den Titel durch technischen K.o. in Runde vier zurück. Am 1. Mai 2014 nahm Abraham dann seinerseits durch einen 2:1-Punktsieg Stieglitz den WM-Gürtel wieder ab.
Geht es nach dem Gesetz der Serie, müsste also Herausforderer Stieglitz (47-4-1, 27 K.o.) als Sieger den Ring verlassen. "Wenn es denn so ein Omen gibt, dann spricht das für mich", sagte der zurückhaltende und bodenständige Deutschrusse aus Magdeburg. Der 34-Jährige steht noch mehr als Abraham unter Zugzwang, denn Stieglitz' Popularität ist eng mit Siegen verknüpft. Abrahams Promoter Kalle Sauerland rührte daher kräftig die Werbetrommel: "Für beide Boxer geht es um alles. Dieser Kampf wird noch spannender und dramatischer als die bisherigen Duelle."
Trotzdem wirkten beide Boxer im üblichen Verbalduell vor dem Fight locker und gut gelaunt. "Ich habe extrem hart trainiert, und trotz des langen Trainingslagers hatte ich viel Spaß mit Herrn Wegner", sagte Abraham, der sich knapp drei Monate auf den "Alles oder Nichts"-Kampf vorbereitet hat. Ex-Weltmeister Stieglitz stichelte: "Der letzte Fight war in meinen Augen ein ungerechtes Urteil. Ich muss mich nicht unter Druck setzen lassen, denn ich weiß, wie man Arthur schlägt. Es geht nicht um die Vergangenheit oder die Zukunft, sondern um das Hier und Jetzt."