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Zudem zeichnet sich Tuchel durch eine äußerst moderne Trainingsgestaltung aus, die seinen Spielern in Sachen geistiger Flexibilität einiges abverlangt. Mit Hilfe von komplizierten Spielformen, berichtet spielverlagerung.de, versucht er sein Team auf komplexe Spielsituationen vorzubereiten. Das Trainingsfeld teile er dazu in verschiedene Bereiche auf, in denen jeweils völlig unterschiedliche Regeln gelten. Durch diese "bewusste Überforderung" will er den Spielern helfen, auch in der Drucksituation eines Spiels, schnell die richtige Lösung zu finden. Für die Schalker Spieler brächen neue Zeiten an. Allerdings auch für Tuchel.In Mainz hat er relativ freie Hand, wird bei seinen Entscheidungen von Manager Heidel nach Kräften unterstützt und bestärkt. Präsident Harald Strutz hält sich zumindest in der Öffentlichkeit aus sportlichen Fragen weitgehend raus. Auf Schalke würde sich Tuchel mit einigen Mitrednern auseinandersetzen müssen. Horst Heldt, Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies, um nur zwei zu nennen.
Würde der ehrgeizige Tuchel der Schalke widerstehen können?
Tuchel braucht nach eigener Aussage aber eigentlich ein intaktes Umfeld, um sich wohlzufühlen. Darüber hinaus seine Familie, um sich vom stressigen Alltag des Trainerjobs abzulenken. "Wir haben ein Haus mit Garten, in dem die Kinder spielen können, der Kindergarten ist nicht weit. Alles ist top!", beschrieb er kürzlich laut bild.de seine derzeitige persönliche Situation in Mainz. Hier sei er mittlerweile "zur Ruhe" gekommen. Zudem plant er bereits die neue Saison in Mainz. "Montagabend habe ich mir zum Beispiel Spieler-Videos angeguckt, mir schon Gedanken über die Kader-Planung für nächstes Jahr gemacht." Klingt nicht unbedingt, als würde Tuchel mit einem Club-Wechsel liebäugeln...
Allerdings wäre ein Stillstand auch nichts für den äußerst ehrgeizigen, laufend nach weiterer Verbesserung und Fortschritt strebenden Tuchel. Die Aufforderung "immer weiter gierig zu bleiben", ist daher sicherlich nicht nur an seine Mannschaft gerichtet. Schwer vorstellbar, dass er nicht irgendwann einmal seine unbestreitbaren Fähigkeiten auch gerne bei einem Club mit deutlich größeren finanziellen Möglichkeiten, aber auch schwierigerem Umfeld unter Beweis stellen wird. Für ihn wäre das der nächste logische Schritt. Das nötige Kleingeld, um Tuchel aus seinem noch bis 2015 gültigen Vertrag herauszukaufen, hätte Schalke sicher. Und bei einer gewissen Summe, müsste auch Manager Heidel schwach werden.