
Menotti führte Argentinien 1978 aus dem Nichts zum WM-Titel und machte sich als Kritiker der Militärdiktatur einen Namen. Weitere große Erfolge blieben aus, doch der Coach blieb als Kämpfer für das Gute im Fußball im Gespräch - bis heute. sportal.de stellt einen Weltverbesserer vor, dessen Ideen langsam zu verblassen drohen.
Menotti führte Argentinien 1978 mit revolutionärer Philosophie zum WM-Titel und machte sich als Kritiker der Militärdiktatur einen Namen. Weitere große Erfolge blieben aus, doch der Coach blieb als Kämpfer für das Gute im Fußball im Gespräch - bis heute. sportal.de stellt einen Weltverbesserer vor, dessen Ideen langsam zu verblassen drohen.
Für einen, der erst am Ende des Jahrzehnts das Licht der Welt erblickte, liegen die 70er Jahre irgendwie im Nebel. Im Nebel der Geschichte und Vergangenheit, schließlich hat man als Spätgeborener bewusst kaum etwas mitbekommen, aber irgendwie auch verborgen hinter dichten Rauchschwaden. Schaut man sich zum Beispiel alte Talkshows an, um den Zeitgeist besser verstehen zu können, kann man die Gäste vor lauter Qualm oftmals nur schemenhaft erkennen. Überall wurde exzessiv zur Kippe gegriffen.
Als völlig vernebelt könnte man auch den Zustand des argentinischen Fußballs zur damaligen Zeit bezeichnen. In den 40er und Anfang der 50er Jahre hatte die Nationalmannschaft noch als nahezu unschlagbar gegolten, doch als das Land in eine tiefe Krise rutschte, riss es auch die Albiceleste mit. 1970 verpasste sie die WM-Qualifikation, vier Jahre erlebte man in Deutschland mit dem frühen Aus ein erneutes Desaster.
Der Verband reagierte und berief einen neuen Nationaltrainer. Cesar Luis Menotti war jung, schlank, sportlich, trug lange Haare, tief aufgeknöpfte Hemden, ein dickes Goldkettchen und rauchte natürlich Kette. Immer hatte er eine Zigarette im Mundwinkel hängen. Vom Look hätte er einer typischen 70er-Jahre Detektivserie entsprungen sein können, als cooler Held, der lässig an der Kippe ziehend auch den schwersten Fall zum Happy End führt.