Die Weltmeisterschaft in Ruhpolding ist der Saisonhöhepunkt für die Biathleten. Im Interview spricht Bundestrainer Uwe Müßiggang über die Anfänge sowie das Geheimnis des Sports, das Karriereende von Magdalena Neuner, was eigentlich zwischen den Wettkämpfen passiert und wer der kommende Star wird.
Vor dem Beginn der Biathlon-WM gab Magdalena Neuner ihren Rücktritt zum Saisonende bekannt. Der Bundestrainer erklärt im Interview, ob es eine Nachfolgerin geben kann, mit welchem Ziel der DSV in die Wettkämpfe geht und wie es nach der Weltmeisterschaft für ihn persönlich weitergeht.
Herr Müßiggang. Viele Menschen kennen sie nur als Biathlet und jetzigen Bundestrainer. In früher Vergangenheit wurden Sie wegen eines Fluchtversuchs Ihres Bruders aus der DDR mit einem Berufsverbot belegt, saßen ein Jahr in Haft und arbeiteten als Gabelstaplerfahrer. Denken Sie heute noch manchmal an diese Zeit zurück?
Uwe Müßiggang: Eher nicht. Das ist abgehakt und ich möchte auch nicht, dass es nochmal groß aufgewärmt wird.
Nach Ihrer Ausreise wechselten Sie später zum DSV und übernahmen nach der Wiedervereinigung die Damen-Nationalmannschaft. Zu der Zeit war der Sport nicht zwingend als medienwirksam zu bezeichnen. Wie haben Sie die Entwicklung in den letzten 25 Jahren erlebt?
Uwe Müßiggang: Sehr positiv. Es hing natürlich mit den Leistungen zusammen, dann auch damit, dass Biathlon im Westen Deutschlands eine No-Name-Sportart war. In Garmisch haben wir probiert, die Gestaltung der Disziplin sehr flexibel zu handhaben. Was ist medienwirksam und wie kommt der Sport gut rüber. Deswegen wurde später der Mixed-Wettkampf ins Programm genommen. Die Medien haben den Sport dann entdeckt und die Einschaltquoten stiegen. Damit wurde eine Spirale nach oben in Gang gesetzt. Man hat gemerkt, dass das Equipment der Sender besser wurde und eine Professionalisierung einsetzte. Das Interesse war da, auch weil die Sportart den Laien schnell zugänglich war. Gegenüber anderen Disziplinen hielt die Spannung bis zum Schluss. Beim alpinen Ski ist es so, da sieht man im Kampf zwischen Lindsey Vonn und Maria Riesch sehr schnell, wer vorne ist. Bei uns geht es immer bis zum Schluss.
Das Geheimnis des Biathlons ist also
Uwe Müßiggang: Die Spannung, die in der Sportart selbst liegt. Die durchgehende Spannung vom ersten bis zum letzten Läufer.