
Stolz posiert Anna Lewandowska hinter einem riesigen Strauß roter Rosen. Ihr Ehemann Robert Lewandowski hat ihr das üppige Bouquet zum dritten Hochzeitstag geschenkt, er zauberte der ehemaligen Karate-Weltmeisterin ein breites Lächeln ins Gesicht.
Doch während sich seine Partnerin ihren mehr als 760.000 Followern bei Instagram bestens gelaunt präsentiert, wirkt der polnische Star-Stürmer nachdenklicher als gewohnt. Seine Torflaute bei der EM beschäftigt ihn - besonders vor dem Achtelfinale gegen die Schweiz am Samstag (15 Uhr).
Zweifel an Lewandowski lässt Nationaltrainer Adam Nawalka aber trotzdem nicht aufkommen. "Dass er bisher noch kein Tor geschossen hat, ist weder für mich noch die Mannschaft ein Problem", sagte der 58-Jährige: "Ich denke, er wird im nächsten Spiel treffen."
Nach seiner torlosen Vorrunde sind im ersten K.o.-Duell natürlich alle Augen auf den Stürmerstar von Bayern München gerichtet. Bislang fand der 27-Jährige bei der EURO überraschend wenig statt, dabei waren vom überragenden Bundesliga-Torschützenkönig Treffer wie am Fließband erwartet worden. "Er leistet viel fantastische Arbeit und hatte bei unseren Siegen großen Einfluss. Er ist die Lokomotive unserer Mannschaft", sagte Nawalka.
"Beste Nummer neun der Welt"
Doch auch, wenn Lewandowski "den persönlichen Erfolg für die Mannschaft opfert" (Nawalka), hofft ein ganzes Land, dass der Knoten beim Kapitän der Bialo-Czerwoni (Weiß-Roten) endlich platzt. Denn ohne seine Treffer könnte es in Frankreich schnell vorbei sein. "Er ist die beste Nummer neun der Welt", sagte Nawalka nicht umsonst. Dass muss der gebürtige Warschauer, der in der abgelaufenen Saison insgesamt 50 Tore in 59 Pflichtspielen erzielte, nun auch auf der EM-Bühne beweisen.
Druck erlegt er sich selbst keinen auf. "Die Schweizer sind eines der besten Teams Europas, sie sind die Favoriten", sagte Lewandowski der polnischen Nachrichtenagentur PAP vor dem ersten Achtelfinale des Turniers in St. Etienne: "Wir müssen ihre Schwachpunkte ausfindig machen und daraus einen Vorteil ziehen."
Genau wie die Schweiz ist auch Polen bei der EURO noch ohne Niederlage, allerdings kassierten Lewandowski und seine Mannschaft als einziges Team neben Deutschland noch keinen Gegentreffer. Offensiv reichten magere zwei Tore von Lewandowskis Sturmpartner Arkadiusz Milik und Jakub Blaszczykowski zu zwei Siegen und damit für Platz zwei in der Gruppe C hinter der DFB-Elf.
Die mit Bundesligaspielern gespickte Schweizer Nati hat Lewandowski trotz seiner Torflaute nicht aus den Augen verloren. "Nur, weil er drei Spiele nicht getroffen hat, ist er nicht schlechter geworden. Er ist einer der besten Stürmer der ganzen Welt", sagte Kapitän Stephan Lichtsteiner: "Er kann definitiv zu einem Problem für uns werden."