Auf dem Podest hätte Sandro Cortese lieber Erkältungstee denn Siegerschampus getrunken, die Flasche für den WM-Titel kann er trotzdem schon kaltstellen. Neben ihm stand Jonas Folger, der seine Pole nicht ganz bestätigen konnte. Einzig Stefan Bradl haderte.
Literweise musste Cortese vor dem Rennen Tee trinken, um überhaupt auf Temperaturen zu kommen. Sein zweiter Platz im Rennen der Moto3-Klasse beim Motorrad-Grand-Prix von Aragon in Alcañiz brachte Cortese den WM-Titel dann aber wieder ein deutliches Stück näher. Der KTM-Pilot hat nun bereits 51 Punkte, also mehr als zwei Rennsiege, Vorsprung.
"Ich fühle mich nicht wohl. Ich friere, habe Schnupfen und trinke nur Tee", hatte Cortese gesagt und die Erwartungen heruntergeschraubt. Doch sein Gemüt hellte sich noch vor dem Start auf. Sein ärgster WM-Rivale Maverick Vinales bekam seine Honda zur Einführungsrunde nicht in Gang, trat wutentbrannt gegen sein Gefährt und verkroch sich danach in seiner Box. Damit war der Weg frei für viele Punkte zusätzlich.
Jonas Folger: Nach der Pole Position Rang drei gerettet
Bei extrem niedrigen Temperaturen wurde von Mensch und Motorrad sehr viel verlangt. Cortese zeigte Kämpferqualitäten, hielt sich stets unter den Top Fünf auf und kämpfte sogar um den Sieg, den sich schließlich der Spanier Luis Salom holte. Nach seinem zweiten Saisonsieg ist Salom mit 51 Punkten Rückstand nun WM-Zweiter.
"Ich bin nicht ganz zufrieden, wollte gewinnen. Aber durch die Krankheit hat mir in den letzten zwei Runden die Kraft für eine Attacke gefehlt", sagte Cortese, der nun in Übersee seinen WM-Titel perfekt machen will. "51 Punkte auf Salom und 66 auf Vinales sind sehr komfortabel. Ich hoffe, dass ich es nach Hause fahren kann", meinte Cortese, der im 13. Saisonrennen zum zwölften Mal auf das Podest steigen konnte.
Neben ihm freute sich auch Jonas Folger. Der Youngster hatte erstmals in seiner Laufbahn und als bislang jüngster Deutscher in der WM-Geschichte die Pole Position geholt. Nach einem nervenzehrenden Rennen, in dem er sich zwischenzeitlich sogar auf Position elf wiederfand, belegte er Rang drei. "Das war extrem schwierig. Ich musste bei den Ausbremsmanövern hohes Risiko gehen, es hat sich aber gelohnt. Es war mein bislang härtestes Rennen", meinte Folger.
Bradl stürzt - wieder nichts mit dem ersten Podestplatz
Damit hatte auch Stefan Bradl in der MotoGP-Klasse geliebäugelt, schließlich startete er von Rang fünf. Zudem hatte er bei ähnlichen äußeren Bedingungen zwei Tage auf dieser Strecke getestet. In der sechsten Runde lag Bradl auf Platz drei, rutschte dann aber wegen eines zu späten Bremsmanövers weg und stürzte. Seine Honda bekam er nicht wieder in Gang.
"Es war klar mein Fehler, ich habe einen Bock geschossen", gestand Bradl, der sich in den ersten Runden sehr wohlgefühlt hatte. "Aber dann war ich wohl zu ungeduldig, zumal der Vorderreifen in Rechtskurven nie richtig warm geworden ist", erzählte der 22-Jährige. Das Rennen gewann Daniel Pedrosa aus Spanien vor dem WM-Führenden Jorge Lorenzo.
Ähnlich überlegen wie Cortese fährt auch der Spanier Marc Marquez in der Moto2-Klasse dem WM-Gewinn entgegen. Er wurde hinter seinem Landsmann Pol Espargaro Zweiter und hat vor ihm einen Vorsprung von 48 Punkten. Marcel Schrötter aus Pflugdorf kam als 20. ins Ziel.