Die russische Leichtathletin Yuliya Stepanova, die als Whistleblowerin die Aufdeckung des russischen Staatsdopingsystems mit ins Rollen gebracht hatte, darf nicht bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) starten. Das gab das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Sonntag bekannt.
Zwar "begrüßt die Ethikkommission Stepanovas Beitrag zum Anti-Doping-Kampf", da sie aber selbst mindestens fünf Jahre Teil des Systems gewesen sei, "erfüllt sie nicht die ethischen Anforderungen an einen olympischen Athleten".
Das IOC führte weiter aus, man sei "dankbar für ihr Engagement, deshalb laden wir sie und ihren Ehemann ein, in Rio Gäste des IOC zu sein. Wir zeigen damit, dass wir bereit sind, sie zu unterstützen."
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Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Clemens Prokop zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung. "Ich denke nicht, dass das Ehepaar Stepanowa vorhatte, als Touristen nach Rio zu reisen", sagte Prokop bei Sky: "Hier hat das IOC die Chance verpasst, ein Zeichen zu setzen."
Alfons Hörmann, Präsident des DOSB, äußerte dagegen Verständnis für den IOC-Entschluss: "Sie hat selbst klar gegen die Regeln verstoßen. Insofern verstehe ich, dass das IOC sagt, eine russische Athletin mit Doping-Vergangenheit kann nicht starten."
Mittelstreckenläuferin Stepanova hatte beantragt als neutrale Athletin an den Spielen teilnehmen zu dürfen, hatte es aber abgelehnt, als Teil des russischen Teams anzutreten. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hatte ihr eine Starterlaubnis erteilt.