Ein Bericht in der WDR-Sendung Sport Inside hat neuerlich Zweifel an der Glaubwürdigkeit des früheren Gerolsteiner-Teamchefs Hans-Michael Holczer aufkommen lassen. Holczer hatte bislang stets erklärt, vom Blut-Dopingmittel Cera erst am 17. Juli 2008 während der Tour de France erfahren zu haben. Auch im Rahmen des Betrugsprozesses gegen Radprofi Stefan Schumacher vertrat Holczer diesen Standpunkt. Nun räumte Holczer ein, schon vorher Kenntnis von Cera gehabt zu haben. Er habe den Begriff aber nicht wahrgenommen, sagte er dem WDR. Schumachers Rechtsanwalt Michael Lehner sagte am Rande des fünften Prozesstages in Stuttgart, der damalige Teamarzt Mark Schmidt habe eine schriftliche Erklärung abgegeben, aus der dies ebenso hervorgehe. Demnach habe Holczer Schmidt vor der Tour 2008 per Email über die Nachweisbarkeit von Cera informiert, mit der Bitte, die Fahrer zu warnen. "Damit ist Holczer der Falschaussage überführt. Ich wusste, dass Holczer mehr Kenntnis hatte, Cera war seit 2003/04 in der Diskussion", sagte Lehner während einer Prozesspause. Nach Lehners Ansicht sei Holczer in seiner Glaubwürdigkeit "zu 100 Prozent geliefert."