Über Berlin nach Rio: Die deutschen Volleyballer setzen für den Traum von den Olympischen Spielen auf den Heimvorteil. Beim am Dienstag startenden Qualifikationsturnier in Berlin (5. bis 10. Januar) muss das Team von Bundestrainer Vital Heynen einen der ersten drei Plätze belegen - sonst ist die letzte Chance auf ein Ticket nach Brasilien bereits vergeben. Der Sieger qualifiziert sich direkt für Rio. Die zweit- und drittplatzierten Teams erhalten eine weitere Chance bei einem Turnier in Japan im Mai/Juni.
"Wir müssen alle Kräfte bündeln, um uns den Traum von Rio 2016 zu erfüllen", sagte Heynen: "Es ist ein großer Vorteil, zu Hause zu spielen. Wenn die Max-Schmeling-Halle voll ist, ist das beeindruckend und kann auch schockieren." Dem Berliner Kurier sagte er: "Der Heimvorteil ist unser wichtigster Spieler."
Gegner der Deutschen in der Gruppe A sind am 5. Januar 18.00 Uhr Belgien, am 6. Januar (18.00 Uhr) Serbien und am 8. Januar (20.00 Uhr) Weltmeister Polen. In der Gruppe B treten Olympiasieger Russland, Europameister Frankreich sowie die Teams aus Bulgarien und Finnland gegeneinander an.
Dabei gab es für deutsche Mannschaft im Vorfeld des hochklassig besetzten Turniers in der deutschen Hauptstadt aber auch schlechte Nachrichten. Der etatmäßige Kapitän Jochen Schöps zog sich bei einem Sturz Ende November eine Schultereckgelenksprengung zu und fällt aus. Kurz vor dem Jahreswechsel erwischte es Rückkehrer Robert Kromm. Der Außenangreifer von den Berlin Recycling Volleys muss wegen einer Bauchmuskelzerrung ebenfalls passen.
Daher liegen die Hoffnungen der Deutschen wieder einmal auf Star Georg Grozer. Der 31-Jährige, derzeit in Südkorea unter Vertrag, wurde bei den Tests gegen Russland (jeweils 1:3) noch geschont.
Frauen nur Außenseiter in Ankara
Die deutschen Volleyballerinnen sind vor dem Olympia-Qualifikationsturnier in Ankara (4. bis 9. Januar) trotz ihrer Außenseiterrolle selbstbewusst."Wir sind positiv gestimmt. Was auch immer uns in den Weg geräumt wird, wir räumen es beiseite", sagte Außenangreiferin Maren Brinker.Allein der Gewinn des hochklassig besetzten Achter-Turniers würde der Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) das direkte Ticket zu den Sommerspielen in Rio de Janeiro im August sichern.
Als Zweiter oder Dritter erhielte das Team von Bundestrainer Felix Koslowski eine letzte Qualifikationschance im Mai/Juni in Japan. In der türkischen Hauptstadt trifft das deutsche Team in der Vorrunde auf die von Ex-Bundestrainer Giovanni Guidetti trainierten Niederlande (Montag, 12.00 Uhr), Gastgeber Türkei (Dienstag, 17.30 Uhr) und Kroatien (Mittwoch, 14.30 Uhr).
"Die Niederländerinnen sind Favorit aufgrund der letzten EM, die Türkinnen zuhause schwer zu bespielen, da sie mit Linienrichtern und Publikum fast zu acht auf dem Feld stehen. Aber unser Wille wird größer sein. Wir haben eine Rechnung offen aufgrund der Viertelfinal-Niederlage bei der EM", sagte Brinker. Kroatien gilt als Außenseiter. In der Parallelgruppe stehen sich Europameister Russland, Belgien, Italien und Polen gegenüber. Die beiden erstplatzierten Mannschaften jeder Gruppe ziehen ins Halbfinale ein.
"Die Vorbereitung war sehr kurz nur mit fünf, sechs Tagen. Die letzten Tests gegen Italien (3:2, 1:4; d. Red.) waren gut, den ersten Test haben wir von der Vorbereitung so bestritten, wie wir auch ein Spiel bei der Olympia-Qualifikation angehen wollen. Aber ein offizielles Turnier ist natürlich etwas anderes", sagte Koslowski.