Nur ein Punkt in der Liga, ein Remis in der Europa League gegen Bukarest - der VfB Stuttgart hat den Saisonstart verpatzt. Entsprechend gereizt ist die Stimmung. Ein paar frustrierte Aussagen von Georg Niedermeier brachten ihm nun eine Breitseite von Fredi Bobic ein.
Niedermeier hatte sich in der Rückrunde der letzten Saison einen Stammplatz beim VfB Stuttgart erspielt, diesen zu Beginn der Saison jedoch an den Mexikaner Maza und Serdar Tasci verloren. Gegen Düsseldorf und Bukarest kam er nur zum Einsatz, weil Tasci angeschlagen war.
Ob der für die Partie gegen Werder Bremen zur Verfügung steht, ist noch nicht klar. "Ich habe eine ordentliche Vorbereitung gehabt, dann so eine sportliche Entscheidung - das war wie ein Schlag ins Gesicht", hatte Niedermeier nach dem Spiel gegen Bukarest erklärt, in dem er den 2:2-Ausgleich markiert hatte.
Bobic: Irgendwann ist eine Grenze erreicht
Diese Aussage brachte nun wiederum Sportdirektor Fredi Bobic auf die Palme, der auf einer Pressekonferenz des VfB Stuttgart prompt reagierte. "Wir wollen mündige Spieler", sagte Bobic. "Irgendwann ist eine Grenze erreicht, und dann muss man aufpassen." Die Spieler müssten darauf achten, "dass der eine oder andere sich selbst nicht überschätzt", fuhr der Sportdirektor fort. Wer nach außen hin so selbstbewusst auftrete, der soll "das auf dem Platz auch mal zeigen".
Zumindest nach seinem Treffer gegen Bukarest hatte Niedermeier das getan. Zwei Tritte gegen die Werbebande, dazu lautes Gebrüll und ein finsterer Blick - so genoss er seinen Moment. Die zur Schau gestellten Emotionen drückten auch seinen Frust über den Verlauf der Saison aus. "Klar war da auch Frust dabei, keine Frage. Wer meine Situation mitverfolgt hat, der weiß, dass ich momentan sehr enttäuscht bin", erklärte Georg Niedermeier.
Niedermeier: Fühle mich da jetzt nicht unbedingt angesprochen
Trotz seines Tores war auch Niedermeier nicht frei von Fehlern, gerade im Spielaufbau leistete er sich wie seine Mitspieler einige Fehlpässe. "Wenn man viel Ballbesitz hat, ist klar, dass auch mal Fehler passieren. Ich finde es besser, wenn man Fehler macht, aber dafür auch was riskiert", erklärte er. Niedermeier glaubt, sich im Kampf um einen Stammplatz besser in Stellung gebracht zu haben.
"Wir haben zwei Gegentore bekommen. Das kreide ich mir auch ein Stück weit mit an. Aber ich denke, ich habe meine Sache ordentlich gemacht heute. Ich habe meine Visitenkarte abgegeben", meinte der Innenverteidiger. "Ich habe versucht meine Jungs mitzunehmen, habe viel gesprochen, ich fühle mich da jetzt nicht unbedingt angesprochen", sagte Niedermeier mit Blick auf die von Trainer Bruno Labbadia bemängelte fehlende Kommunikation in der Abwehr.
Einsatz in Bremen hängt wohl auch von Tasci ab
Ob sich Georg Niedermeier mit seinen Aussagen nach dem Spiel einen gefallen getan hat, bleibt abzuwarten. "Kein Kommentar", antwortete Fredi Bobic auf die Frage, ob der Verteidiger mit einer Strafe zu rechnen habe. Die schlimmste Strafe für Niedermeier wäre sicherlich ein Platz auf der Bank bei der Partie gegen Werder Bremen. Darauf könnte es aber gut hinauslaufen, wenn Serdar Tasci seine Oberschenkelprobleme überwunden hat und wieder einsatzfähig ist.