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UEFA bestreitet Zensur
Die UEFA bestritt, unliebsame Motive bewusst auszublenden. Feuerwerkskörper oder Fahnen seien stets auch auf den TV-Bildern zu sehen gewesen, betonte der Verbandssprecher.
Das übertragende ZDF wies den Vorwurf der Bilder-Manipulation zurück. "Der Regisseur des Weltbildes hat die Szene in die Live-Übertragung eingespielt. Die Verantwortung liegt ausschließlich bei ihm", erklärte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. "Wir haben keinerlei Einfluss auf das Weltbild." Alle seien von der Einblendung überrascht worden und hätten nichts davon gewusst. Das gelte auch für Reporter Bela Rethy und für Moderator Michael Steinbrecher.
ZDF-Chefredakteur Peter Frey zufolge hat der Sender bereits interveniert. "Auf die Gestaltung des Weltbildes bei der EM haben wir keinen Einfluss. Wir haben bei der UEFA moniert, dass tatsächlich der Anschein erweckt wurde, es handele sich um Live-Bilder", sagte er. "Das entspricht nicht unseren journalistischen Standards. Wir erwarten von der UEFA, dass sie uns künftig darauf hinweist, ob sie während einer Live-Übertragung aufgezeichnetes Material verwendet."
''Live ist live und muss live bleiben''
ARD-Teamchef Jörg Schönenborn nahm den Verband in Schutz. "Die Kritik an der UEFA insgesamt ist überzogen, wir arbeiten mit ihr sehr gut zusammen. Natürlich wäre für uns jede Form von Zensur oder Manipulation nicht tragbar", erklärte er. Die ARD habe der UEFA "sehr deutlich gemacht, dass das deutsche Publikum erwartet, dass live drin ist, wenn live drauf steht. Live ist live und muss live bleiben."
In Deutschland sahen mehr als 27 Millionen Zuschauer an den Bildschirmen, wie der Bundestrainer am Mittwochabend beim Stand von 0:0 auf den Balljungen zuschlenderte. "War das nicht vor dem Spiel?", fragte Löw später etwas irritiert in die ZDF-Kamera.
Die UEFA hatte bei einer weiteren Szene eine schlechte Figur abgegeben. So bekamen TV-Zuschauer von zwei Protestplakaten gegen Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland Ukraine nichts mit. Das Banner von zwei Grünen-Abgeordneten brachte erst ZDF-Kommentator Rethy zur Sprache.