Erst der Wirbel um das angebliche Treuebekenntnis, jetzt Spekulationen um einen schnellen Abflug nach England: Das Transfer-Theater um Kevin de Bruyne hält den VfL Wolfsburg weiter in Atem.
"Scheinbar verlieren in dieser Geschichte alle ein bisschen den Überblick. Wir bemühen uns aber, klaren Kopf zu bewahren", sagte Klubmanager Klaus Allofs am Donnerstag: "Das treibt seltsame Blüten, wenn schon Abflugzeiten bekannt gegeben werden und sich das Empfangskomitee in Bewegung setzt."
Zuvor hatte die englische Boulevardzeitung Sun ohne Angabe von Quellen berichtet, dass der Mega-Transfer von de Bruyne zu Manchester City spätestens bis Samstag über die Bühne gehen soll. Dafür werde der belgische Offensivstar am Samstag mit dem Privatjet nach Manchester fliegen. Am Samstagnachmittag (15.30 Uhr im LIVETICKER) tritt Wolfsburg aber im zweiten Bundesliga-Saisonspiel beim 1. FC Köln an. "Natürlich ist er dabei", betonte Allofs.
Details zum aktuellen Verhandlungsstand wollte der VfL-Manager keine nennen, zu sehr nerven ihn die Begleiterscheinungen des wochenlangen Tauziehens um den Fußballer des Jahres. Zuvor hatte bereits de Bruynes nicht ernst gemeintes Treuebekenntnis für Wirbel gesorgt, als er einem Moderator bei einer Preisverleihung in Hamburg den Satz nachsprach: "Ich, Kevin de Bruyne, werde diese Saison auf jeden Fall für den VfL Wolfsburg spielen."
In Wirklichkeit scheint das Pendel in die andere Richtung auszuschlagen. Nach Informationen der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung hat sich der Spieler bereits für einen Wechsel entschieden. Manchester City soll bereit sein, für de Bruyne die Bundesliga-Rekordablöse von 70 Millionen Euro zu zahlen. In Manchester soll der 24-Jährige ein Jahresgehalt von rund 15 Millionen Euro kassieren.
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Zeit bis zum 31. August
Wolfsburg versucht seinen Topstar (Vertrag bis 2019) mit einer Gehaltsaufstockung von fünf auf über zehn Millionen Euro zum Bleiben zu bewegen. Man werde sich "mit der Sache seriös auseinandersetzen und spätestens am 31. August eine Entscheidung treffen, die für alle Beteiligten die beste ist", sagte Allofs.
Für Trainer Dieter Hecking ist es keine Alternative, de Bruyne angesichts des großen Wirbels in Köln zunächst auf die Bank zu setzen: "Wenn er - und davon gehe ich mal schwer von aus - im Kader steht, dann ist er auch von Anfang an dabei." Beim Bundesligaauftakt gegen Eintracht Frankfurt (2:1) hatte der Belgier eine schwache Leistung gezeigt. Dass dies auch mit der offenen sportlichen Zukunft zusammenhänge, verneinte Hecking: "Er geht sehr gut damit um. Das gehört zur Professionalität dazu."
Die Ablöseforderung der Wolfsburger scheint für Manchester City kein wirkliches Problem zu sein. Am Donnerstag verpflichtete der Scheich-Klub den argentinischen Nationalspieler Nicolás Otamendi vom FC Valencia. Rund 45 Millionen Euro überwiesen die Citizens für den Innenverteidiger.
Ein zweiter VfL-Profi kann sich einen angestrebten Wechsel dagegen wohl abschminken: Ein Transfer von Ivan Perisic zu Inter Mailand ist laut Allofs unwahrscheinlich. Man wolle mit dem Kroaten auch über Vertragsende 2017 hinaus zusammenarbeiten, sagte der VfL-Manager: "Außerdem glaube ich nicht, dass der Klub unsere Forderungen erfüllen könnte." Laut italienischen Medien will Inter Perisic zunächst für zehn Millionen Euro bis 2016 ausleihen und dann fest verpflichten.